Angst vor Coronavirus: Ausgangssperre für ältere Moskauer

Moskau (dpa) - In der russischen Hauptstadt Moskau müssen von diesem
Donnerstag an fast 1,9 Millionen ältere und kranke Menschen wegen des
hochansteckenden Coronavirus zu Hause bleiben. Die Ausgangssperre
gilt nach Angaben der Stadtverwaltung für gut drei Wochen. Davon
betroffen sind Einwohner der Millionenmetropole, die älter als 65
Jahre oder chronisch krank sind. «In Geschäfte oder die Apotheke
sollte man nur gehen, wenn es nötig ist», sagte Bürgermeister Sergej

Sobjanin. Erlaubt ist dies aber nur mit Atemschutzmaske.

Die Betroffenen erhalten demnach insgesamt 4000 Rubel (etwa 46 Euro),
wenn sie sich an die Auflagen halten. Die Stadt richtete eine Hotline
für einen Lieferdienst ein, wenn Medikamente, Lebensmittel oder Hilfe
benötigt werden. «Das Beste, was man machen kann, ist zu seiner
Datsche zu fahren, besonders weil es warm werden soll», meinte
Sobjanin. Die Menschen in den kleinen Häuschen auf dem Land sollten
mit Holz und Kohle versorgt werden.

Die Ausgangssperre betrifft auch viele Ältere, die noch arbeiten
gehen, weil die Rente zu niedrig ist. Erlaubt sind nur Tätigkeiten,
wenn sie etwa für Behörden wichtig sind. Präsident Wladimir Putin
(67) hatte die kommende Woche als arbeitsfrei erklärt, um die
Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen - eine flächendeckende
Kontaktsperre gibt es aber bislang noch nicht.

Russland hat nach offizieller Darstellung vergleichsweise wenige
Corona-Fälle. Am Mittwoch waren offiziell 658 Infektionen im
flächenmäßig größten Land der Erde bekannt - 410 davon in Moska
u. Das
Virus war bislang bei drei gestorbenen Menschen nachgewiesen worden.
Die geringe Zahl hängt auch damit zusammen, dass es bislang kaum
Tests auf das neuartige Virus gab. In vielen Ländern gibt es bereits
Ausgangssperren, etwa in Frankreich und Spanien. In Deutschland
gelten Kontaktbeschränkungen.