Krankenwagen mit Corona-Patienten in Spanien mit Steinen beworfen

Madrid (dpa) - Mehrere Krankenwagen mit insgesamt 28 älteren
Corona-Patienten sind in Spanien mit Steinen beworfen worden. Die
Attacke habe sich bereits am Dienstag in La Línea de la Concepción im
Süden des Landes ereignet, berichtete die spanische Polizei am
Mittwoch. Dutzende Menschen hätten damit verhindern wollen, dass die
infizierten und zum Teil an Covid-19 erkrankten Rentner, die aus
einer anderen Gemeinde stammen, in ein Heim der andalusischen Stadt
verlegt und dort unter Quarantäne gesetzt werden.

Die Protestler hätten auch versucht, die Krankenwagenkolonne mit
einem auf der Straße quergestellten Fahrzeug und Barrikaden an der
Weiterfahrt zu hindern. In der Nacht zum Mittwoch hätten dann rund 50
Menschen vor der Residenz erneut protestiert. Sie hätten Drohungen
ausgestoßen und Müllcontainer in Brand gesetzt. Aus Nachbarhäusern
seien zudem Sprengkörper auf das Wohnheim geworfen worden. Zwei
Männer wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Die Rentner waren zuvor aus ihrem Wohnheim in der rund hundert
Kilometer nördlich von La Línea gelegenen Gemeinde Alcalá del Valle
evakuiert worden, weil es dort eine große Ausbreitung des Coronavirus
gegeben hatte. Drei Heimbewohner starben, mindestens die Hälfte der
Mitarbeiter der Residenz wurden positiv auf das Virus Sars-CoV-2
getestet. La-Línea-Bürgermeister Juan Franco kritisierte am Mittwoch
die gewalttätigen Proteste, sagte aber auch, die Verlegung der
Senioren sei «nicht gut geplant» gewesen. Er selber sei nur im
«letzten Augenblick» informiert worden.