UKE rechnet Anfang April mit großer Welle an Corona-Infizierten

Die große Welle an Corona-Infizierten kommt nach Einschätzung des
Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) im April. Die Klinik sieht sich
gut vorbereitet, hat die Zahl der Intensivbetten deutlich erhöht.
Schwieriger seien die Personallage und die Schutzausrüstungen.

Hamburg (dpa/lno) - Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
sieht sich gut vorbereitet auf die für Anfang April erwartete Welle
an Corona-Infizierten. «Wir haben es jetzt bereits geschafft, 50
zusätzliche Beatmungsbetten hier am UKE aufzubauen, die sofort
betrieben werden können», sagte der Direktor der Klinik für
Intensivmedizin, Prof. Stefan Kluge. Insgesamt könne die Zahl der
Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeiten auf 166 erweitert werden.

Derzeit seien 80 Prozent der Intensivbetten mehrheitlich mit anderen
Patienten belegt. Dies könne aber relativ rasch heruntergefahren
werden. Problematisch sei nur, dass viele Rehaeinrichtungen oder auch
andere Beatmungskliniken keine Patienten mehr aufnähmen, sagte Kluge.
Von den hamburgweit 77 Covid-19-Erkrankten würden derzeit am UKE 22
auf einer Normalstation behandelt. Zudem betreue das UKE 10 der 19
Corona-Intensivpatienten.

«So eine Herausforderung hat unser Gesundheitssystem nach dem Zweiten
Weltkrieg noch nicht erlebt», sagte Kluge. Es komme «eine riesige
Welle auf uns zu, die uns wahrscheinlich im April erst richtig
treffen wird». Alle nicht lebenswichtigen Operationen am UKE seien
deshalb bereits verschoben worden, «weil wir das Personal brauchen».
Das Personal sei bei der Bekämpfung der Pandemie das «Nadelöhr» in

den deutschen Krankenhäusern.

«Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt ausreichend Schutzmaterialien da»,
sagte der Leiter der Krankenhaushygiene, Professor Johannes Knobloch.
Aber es werde jeden Tag schwieriger und teurer. «Wir müssen hier
kontinuierlich auf Sicht fahren.» Am UKE prüften Wissenschaftler
bereits, ob Schutzmaterialien «sinnvoll und unter voller
Gewährleistung der Sicherheit» auch mehrfach genutzt werden können.

Kluge und auch Knobloch betonten mehrfach die große Bedeutung der
Kontaktsperren, um eine Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen. Die
Covid-19-Todesrate in Deutschland sei mit 0,5 Prozent relativ
niedrig, sagte Kluge. In einigen chinesischen Bezirken liege sie bei
vier Prozent, in Italien bei knapp zehn Prozent. Das liege unter
anderem daran, dass sich Deutschland besser vorbereitet habe. Kluge
betonte aber auch, dass die Todesrate in Deutschland «definitiv» noch
auf etwa ein Prozent steigen werde. «Aber wir gehen davon aus, dass
wir nicht so hohe Raten sehen werden wie in China oder Italien.»