Tierschützer befürchten hungernde Tauben

Berlin/Bonn (dpa/bb) - Geschlossene Cafés und Restaurants, weniger
Menschen auf den Straßen - die Maßnahmen gegen Corona haben nach
Beobachtungen von Tierschützern auch Folgen für Straßentauben. Der

Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass tausende Tiere elend
verhungern werden, da weniger Essensreste anfallen, von denen
sich Tauben bisher ernähren konnten.

In Berlin sei dies zwar noch nicht so drastisch zu beobachten, denn
die Tauben würden auch weiterhin an vielen Stellen gefüttert, sagt
die Tiermedizinerin und Taubenschützerin Almut Malone. «Doch von
dort, wo sich die Tauben hauptsächlich von Essensresten ernährt
haben, bekomme ich mehr Meldungen von geschwächten und hungernden
Tieren», so Malone. Das sei nicht nur in der Nähe von Restaurants,
sondern auch auf Straßen und Bahnhöfen der Fall. «Die Menschen esse
n
jetzt kaum noch in der Öffentlichkeit, also fallen auch kaum noch
Krümel für die Tauben ab.» Dramatischer sei die Situation sicherlich

dort, wo ein Fütterungsverbot herrsche, wie etwa in Potsdam. 

«Uns ist klar, dass die große Zahl an Stadttauben vielerorts ein
Problem ist. Dass die Tiere nun qualvoll verenden, dürfen die Städte
aber nicht zulassen», sagt Leonie Weltgen, Fachreferentin für
Artenschutz beim Deutschen Tierschutzbund. «Da gerade Brutsaison ist,
werden auch viele Jungtiere in den Nestern sterben, wenn ihre Eltern
sie nicht mehr füttern können», warnt Weltgen.