Selbstgenähte Mundschutz-Masken nur bedingt sinnvoll

Stuttgart (dpa/lsw) - In den sozialen Medien kursieren derzeit
zahlreiche Anleitungen und Aufrufe zum Selbernähen von
Mundschutz-Masken gegen das Coronavirus. Aus Expertensicht ist deren
Einsatz aber nur unter bestimmten Bedingungen sinnvoll. «Für den
medizinischen Gebrauch eignen sie sich nicht», sagte am Mittwoch
ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Baden-Württemberg.
«Das wird das Problem, das wir in den Arztpraxen haben, nicht lösen.»

Allerdings könnten selbstgenähte Masken für Privatpersonen einen
Nutzen bringen - vor allem, wenn es darum gehe, andere Menschen zu
schützen.

Wenn man beispielsweise niesen oder husten müsse, sei es besser,
einen solchen Schutz vor dem Mund zu haben, als gar nichts.
Allerdings dürfe dies nicht zur Sorglosigkeit führen. «Es ist völli
g
falsch, anzunehmen, wenn ich so was aufhabe, kann ich mich in der
Öffentlichkeit bewegen und stecke mich nicht an», sagte der Sprecher.

Auch die Stiftung Liebenau veröffentlichte kürzlich eine
Video-Anleitung zum Selbernähen von Stoffmasken. Das Nähwerk der
Stiftung stattet momentan Mitarbeiter zum Beispiel in der Küche und
der Wäscherei mit einem sogenannten Behelfs-Mund-Nasen-Schutz aus.
Aber auch die Stiftung betont: Der Schutz könne zwar die Verteilung
von Tröpfchen in die Umgebung verringern und das Anfassen von Mund
und Nase verhindern, aber: «Der gebotene Mindestabstand sollte auch
beim Tragen eines Mundschutzes unbedingt eingehalten werden.»