Prozess gegen Logopäden wegen Kindesmissbrauchs: Mutter sagt aus

Würzburg (dpa/lby) - Im Prozess wegen schweren sexuellen
Kindesmissbrauchs in Würzburg hat eine Mutter eines der betroffenen
Jungen ausgesagt. «Es vergeht fast kein Tag, an dem ich nicht daran
denken muss, was meinem Sohn passiert ist», zitierte sie ein Sprecher
des Landgerichts am Mittwoch. Sie habe Sorge, dass die Tat die
Entwicklung ihres Kindes beeinträchtigen könnte. Im Rückblick hätte

sie Auffälligkeiten bei ihrem Sohn während seiner Therapie bemerkt,
die sich inzwischen aber wieder gelegt hätten.

Der Logopäde soll von 2008 an bis zu seiner Festnahme im März 2019
sieben Jungen in seinen Praxen und bei Therapiestunden in zwei
Kindergärten sexuell missbraucht haben, in 66 Fällen davon schwer.
Die Jungen im heutigen Alter von 7 bis 13 Jahren sind körperlich
und/oder geistig behindert, können gar nicht oder nur wenig sprechen.

Nach Darstellung der Ermittler fotografierte und filmte der Mann die
Übergriffe und stellte sie in einschlägige Foren im sogenannten
Darknet. Dort können sich Internetnutzer fast anonym bewegen.

Die Aussage der Mutter fand zum Schutz der minderjährigen Opfer unter
Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Verhandlung soll am 6. April
unter anderem mit der Aussage von zwei Gutachtern fortgesetzt werden.
Das Verfahren gegen den 38-Jährigen soll möglichst noch vor Ostern
abgeschlossen werden, teilte das Gericht mit. (Az. 510 Js 541/19 jug)