Ärzteverband: Beschlagnahmung von Schutzausrüstung kein Tabu

Potsdam (dpa/bb) - Bei Engpässen in der Versorgung mit
Schutzausrüstung für Ärzte und Pflegekräfte sollten nach Ansicht de
s
Hartmannbunds Brandenburg notfalls auch Beschlagnahmungen möglich
sein. «Falls nicht schnellstens ausreichende Schutzausrüstung für
Praxen und Krankenhäuser zur Verfügung gestellt werden kann, sollten
Beschlagnahmungen und Sicherstellungen dieser Produkte aus dem Handel
- Baumärkte, Großhandel, E-Commerce - kein Tabu mehr sein», forderte

der Vorsitzende der Brandenburger Ärztevertretung, Hanjo Pohle, am
Mittwoch in einer Mitteilung.

Andere Länder wie Italien machten es vor, dass solche Maßnahmen in
Zeiten einer Pandemie als Ultima Ratio möglich seien, erklärte Pohle.
«Wie kann es sein, dass Baumärkte FFP2-Masken in Größenordnungen an

Personen verkaufen, die von diesen gar nicht benötigt werden?»,
betonte er. Pohle kritisierte, dass manche Discounter
Desinfektionsmittel an die Bevölkerung verkauften, während Arztpraxen
angesichts der Lieferengpässe vor dem Aus stünden.

«Welchen Sinn macht es, dass mir ein Patient mit Rückenschmerzen und
ohne Verdacht auf Corona mit einer FFP2-Maske gegenüber sitzt,
während ich als Arzt entweder gar nichts oder seit Kurzem wieder ein
chirurgisches Mundtuch trage?», sagte der Rathenower
Allgemeinmediziner. Die Ärzte seien hochmotiviert, müssten aber in
die Lage versetzt werden, ihren Patienten zu helfen. «Ohne
Schutzausrüstungen werde nicht nur die Gesundheit der Ärzte und des
medizinischen Personals gefährdet, sondern vor allem die Gesundheit
der Patienten.»