Infektion im Zoo: zweites Koala-Männchen in Zürich gestorben

Zürich (dpa) - Im Zoo von Zürich sind wegen eines Virus innerhalb von
vier Monaten zwei Koala-Männchen gestorben. Milo und Mikey litten an
einer starken Vermehrung von Retroviren, die so etwas wie eine
Leukämie auslösen, wie der Zoo am Mittwoch mitteilte.

Mikey war im Dezember überraschend tot im Gehege gefunden worden. Die
Tierärzte stellten die Krankheit dann bei einer Untersuchung des
Blutbildes fest. Milo habe vergangene Woche eingeschläfert werden
müssen, weil er immer schwächer geworden sei und keine Hoffnung mehr
auf Besserung seines Zustands bestanden habe.

Der Zoo sprach aber von einem Lichtblick: Milo habe sich vor kurzem
mit den verbliebenen Weibchen Maisy und Pippa gepaart und vielleicht
Nachwuchs gezeugt. Das zeige sich erst später, weil Koala-Weibchen
ihre Kleinen fünf bis sechs Monate lang verborgen im Beutel tragen.

Koalas stammen aus Australien. Die scheuen Tiere ernähren sich
ausschließlich von Eukalyptus. Nach Angaben der Umweltstiftung WWF
sind die Bestände in den vergangenen 25 Jahren um ein Drittel
geschrumpft. Ihnen setzen Abholzung und Klimawandel zu. Bei den
verheerenden Buschbränden in Australien sind nach WWF-Schätzung seit
November mehr als 8000 Koalas umgekommen.