Kliniken im Land rüsten sich für Anstieg der Corona-Fälle

Mit verschiedenen Maßnahmen rüsten sich Kliniken in
Schleswig-Holstein für einen Anstieg der Coronafälle in
Krankenhäusern. Sie können auf die Hilfe vieler Freiwilliger zählen.


Kiel/Neumünster (dpa/lno) - Anwerben von Freiwilligen,
Umorganisationen und Absage von planbaren Eingriffen: Die großen
Krankenhäuser in Schleswig-Holstein bereiten sich mit verschiedenen
Maßnahmen auf einen Anstieg von Corona-Fällen vor - und sehen sich in
der Regel gut aufgestellt. Nach Angaben der Landesregierung lag die
Zahl der bestätigten Infektionen in Schleswig-Holstein bis
einschließlich Montag bei 544 Fällen. Damit waren im nördlichsten
Bundesland 77 Menschen mehr mit Covid-19 infiziert als einen Tag
zuvor. 50 Patienten im Norden befinden sich in klinischer Behandlung.

«Wir haben zur Zeit nur eine geringe Anzahl von Corona-Fällen», sagte

eine Sprecherin des FRIEDRICH-EBERT-KRANKENHAUSES NEUMÜNSTER. Auf
einen Anstieg der Fälle fühle sich das Haus vorbereitet. Die
Personalsituation sei noch ausreichend. Zudem werde in Neumünster
daran gearbeitet, Freiwillige anzuwerben - mit dem Ziel einer
strukturierten Einsatzmöglichkeit. Es gibt nach Angaben der
Sprecherin vereinzelt Anfragen von Menschen, die sich ehrenamtlich
engagieren möchten, darunter auch schon Gebäudereiniger sowie einige
Medizinstudenten und oft Schüler.

Im WESTKÜSTENKLINIKUM mit seinen Standorten in HEIDE und Brunsbüttel,
ist die aktuelle Personalsituation nach Angaben eines Sprechers gut.
«In den Westküstenkliniken arbeiten rund 2700 Mitarbeiter. Das sind
in etwa 100 mehr als noch vor einem Jahr.» Den stärksten Zuwachs habe
es im vergangenen Jahr im Pflegedienst gegeben. Es gebe zudem freie
personelle Kapazitäten durch abgesagte planbare Eingriffe und
Umorganisationen im Haus. Darüber hinaus haben zahlreiche
Teilzeitkräfte angeboten, ihre Stundenzahl zu erhöhen.

Außerdem hat die Kassenärztliche Vereinigung in der Region die
niedergelassenen Ärzte in Dithmarschen angeschrieben und die
Bereitschaft für einen Einsatz in der Klinik abgefragt. «Die
Rückmeldungen waren zahlreich und positiv», sagte der Sprecher. Auf
die Versorgung von Corona-Patienten habe sich das Klinikum intensiv
und auch in Abstimmung mit den benachbarten Kliniken, den Behörden
und niedergelassenen Ärzten vorbereitet. «Und wir entwickeln unser
Angebot entsprechend fort.»

Aktiv um Freiwillige hat das Westküstenklinikum noch nicht geworben.
«Wir haben aber mittlerweile fast 50 Anfragen auf den
unterschiedlichsten Wegen erhalten und werden jetzt ein Portal
schaffen, um die Angebote zu kanalisieren und die Kräfte bei Bedarf
gezielt ansprechen zu können.»

Auch bei der IMLAND-KLINIK in RENDSBURG ist die Personalsituation
gut. «Wir fühlen uns gut aufgestellt», sagte eine Sprecherin. Aktuell

würden keine Freiwilligen eingesetzt. Die Planung sei, kurzfristig
ein Kontaktformular mit festgelegten Parametern auf der Homepage
bereitzustellen, um die Bereitschaft festzuhalten und auf
Personenkreise bei Bedarf zurückkommen zu können. «Hierzu wird ein
neue Emailadresse eingerichtet, an die Freiwillige ihre
Unterstützung-Anfrage richten können.» Eine aktive Akquise ist den
Angaben zufolge zur jetzigen Situation nicht geplant. Unabhängig
davon hätten sich die ersten Freiwilligen aus unterschiedlichen
Bereichen selbstständig bei der Klinik gemeldet.

Am UNIVERSITÄTSKLINIKUM (UKSH) in KIEL und LÜBECK haben sich
innerhalb weniger Tage mehr als 1000 Freiwillige gemeldet, die helfen
wollen, wie ein Sprecher sagte. An den beiden Klinik-Standorten Kiel
und Lübeck herrsche ein Klima von hohem Verantwortungsbewusstsein und
großer Fürsorglichkeit. «Das ist schon bemerkenswert.»