Kaum freier Platz in Frauenhäusern - Mehr häusliche Gewalt erwartet

Magdeburg/Halle (dpa/sa) - Das zwangsweise Zusammenrücken von
Familien in den Zeiten der Corona-Pandemie wird nach Einschätzung von
Experten auch zu mehr häuslicher Gewalt führen. Gleichzeitig wird
befürchtet, dass der Platz in Rückzugsräumen wie den Frauenhäusern

noch knapper wird. «Es gibt noch vereinzelt Kapazitäten in
Sachsen-Anhalt», sagte die Landeskoordinatorin bei häuslicher Gewalt
und Stalking Sachsen-Anhalt, Anke Weinreich. Das ändere sich aber
stetig. Die Frauenhäuser in Magdeburg und Halle seien bereits «bis
unter's Dach voll».

Schnell und unkompliziert Frauenhaus-Kapazitäten aufzustocken, hält
Weinreich für schwierig. Schutzwohnungen in leeren Pensionen
einzurichten etwa, sei eine Möglichkeit. «Es fehlt aber an geschultem
Personal.» Frauen und Kinder, die Gewalt erlebt hätten, bräuchten
nicht nur den Schutzraum, sondern auch psychosoziale Begleitung, es
brauche Fachleute, die mit Traumatisierten umgehen könnten.

Aktuell gibt es laut der Landeskoordinatorin 19 Frauenhäuser im Land
mit rund 120 Plätzen für Frauen und knapp 160 für Kinder. Jährlich

bieten die Einrichtungen etwa 700 Frauen und ihren Kindern Schutz.