Verbraucherzentrale warnt vor Abzocke in der Krise

Mit Ingwerkonzentrat und Immunpaketen gegen Viren, mit überteuerten
Desinfektionsmitteln und Notvorräten gegen Corona -
Verbraucherschützer warnen Kunden, nicht auf dubiose Angebote im Netz
hereinzufallen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Vor «Abzocke mit der Angst» hat am Dienstag
angesichts der Corona-Krise die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg
gewarnt. Manche Unternehmen und Händler versuchten, damit Geschäft zu
machen. Dazu gehören nach Angaben der Verbraucherschützer Angebote
wie «Mit Ingwerkonzentrat gegen Viren?» oder Immunpakete, die gegen
Virenbelastungen und andere Krankheitserreger helfen sollen. Vorsicht
gelte auch bei Internetwerbung wie «So stärken sie sich gegen das
Coronavirus» - hier sollen die Produkte antivirales Potenzial haben
und die Vermehrung von Viren «sofort» hemmen.

Wer sich ausgewogen ernähre, brauche in der Regel keine zusätzlichen
Nahrungsergänzungsmittel und Pflanzenkonzentrate, heißt es dazu bei
der Verbraucherzentrale. Mehr noch: Werbeaussagen etwa für ein
Immunpaket, getarnt als «pseudowissenschaftlicher Beitrag», seien
rechtswidrig. Denn: «Lebensmittel dürfen nicht mit heilender oder
krankheitsbezogener Wirkung beworben werden.» Die Verbraucherzentrale
hat dieses Vorgehen inzwischen abgemahnt. Ihr Fazit: Sowohl Kapseln
als auch das teure Ingwerkonzentrat sind völlig überflüssig.

Darüber hinaus haben die Verbraucherschützer Beschwerden über
sogenannte Notfallpakete erhalten. Darin war unter anderem
Schokolade, deren Verfallsdatum abgelaufen war, und insgesamt eine
Zusammenstellung, bei der die Vitamine und das mitgelieferte Wasser
nicht ausreichen. «Wer sich einen Notvorrat zulegen möchte, sollte
sich diesen besser selbst zusammenstellen und kann so eigene
Vorlieben und Allergien beachten», heißt es bei der
Verbraucherzentrale. Dabei könne sich der Verbraucher an aktuelle
Empfehlungen beispielsweise des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz
und Katastrophenhilfe orientieren.

Auch die aktuelle extrem hohe Nachfrage nach Klopapier, Seife und
Desinfektionsmittel nutzen manche Anbieter aus, teilten die
Verbraucherschützer mit. Privatverkäufer und Fakeshops böten die
Produkte «zu Fantasiepreisen» an. Gerade bei Angeboten von womöglich

dubiosen Online-Shops oder Privatpersonen gelte es, vorsichtig zu
sein. «Wir werden solche Angebote genau beobachten und wo möglich
auch dagegen vorgehen», sagte Cornelia Tausch von der
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.