Mitglieder von Jenas Krisenstabsleitung negativ auf Corona getestet

Ein Moment der Erleichterung für Jena: Bei Oberbürgermeister und
anderen Krisenstabsmitgliedern, die Kontakt mit einem infizierten
Kollegen hatten, sind jüngste Tests auf das Coronavirus negativ
ausgefallen. Eine Konsequenz wurde aus der Episode bereits gezogen.

Jena (dpa/th) - Die Mitglieder des Corona-Krisenstabs in Jena sollen
nun regelmäßig präventiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet werden.
Diese Konsequenz habe man aus der Zitterpartie um eine mögliche
Infektion des gesamten Stabs inklusive des Oberbürgermeisters der
zweitgrößten Stadt Thüringens gezogen, erklärte Stadtsprecher
Kristian Philler am Dienstag.

Ein Dezernent in der Stabsleitung war positiv auf das Virus getestet
worden. Deshalb wurden die anderen Mitglieder vorsorglich unter
Quarantäne gestellt und auch bei ihnen Untersuchungen veranlasst.
Diese seien aber negativ ausgefallen. Auch für Oberbürgermeister
Thomas Nitzsche (FDP) liege ein negatives Ergebnis vor, wie Philler
bestätigte.

Stabsmitglieder sollen nun möglichst alle zwei Tage getestet werden,
sagte Philler. Sie würden wie etwa Mitarbeiter im medizinischen
Bereich als systemkritisch eingestuft. Deshalb könnten sie nun soweit
Testergebnisse negativ bleiben ihre Arbeit auch außerhalb ihrer
Wohnungen fortführen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass sie
ständig Atemschutzmasken tragen und sich möglichst nur zwischen
Arbeit und Zuhause bewegten.

«Vieles lässt sich im Krisenstab telefonisch regeln, aber manchmal
muss man sich auch zusammensetzen - dann mit Abstand und
Schutzvorkehrungen», erklärte Philler. So müsse etwa der
Oberbürgermeister das Haus verlassen, um nötige Unterschriften zu
leisten. «Wir sind ein visuelles und physisches Miteinander gewohnt,
die Situation nun ist auch eine Frage der Gewöhnung», so Philler.

Die Stadtverwaltung erfasste am Montagabend 90 Infektionsfälle in
Jena und einen Todesfall. Dabei handelte es sich um einen
83-Jährigen, der am Freitag nach einer Infektion gestorben war. Er
wird nun in den Statistiken von Land und Stadt als erster bekannter
Todesfall Thüringens im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gelistet. Ob das
Virus auch die Todesursache war, blieb auch am Dienstag unklar. «Es
deutet aber alles daraufhin, dass das Virus zum Tod des Mannes
geführt hat», sagte Philler. So habe sich der Zustand des Mannes, der
an Vorerkrankungen litt, vor seinem Tod akut verschlechtert.
Allerdings habe es keine Autopsie gegeben.