Stromverbrauch sinkt - Verbraucherschützer: Haushalte entlasten

Berlin (dpa) - Der Stromverbrauch in Deutschland ist durch die
Einschränkungen im Zuge der Corona-Krise gesunken. Am Montag sei der
Verbrauch 4,9 Prozent niedriger gewesen als im Mittel für den
vergleichbaren Tag in den Jahren 2017 bis 2019, heißt es in einer
Lageeinschätzung des Bundesverbandes der Energie- und
Wasserwirtschaft (BdEW) vom Dienstag. Nachdem in der vergangenen
Woche die Rückgänge noch in den üblichen Schwankungsbreiten gelegen
hätten, zeigten sich jetzt erste deutlichere Abweichungen vor allem
in den Tagstunden.

Bei den Großhandelspreisen für Strom habe es zum Wochenbeginn einen
weiteren Preisrückgang gegeben. Stromlieferungen für das kommende
Jahr seien an der Strombörse um 15 Prozent niedriger gehandelt worden
als im Durchschnitt der vorletzten Woche. Bei zeitnahen Lieferungen
im April betrage der Rückgang sogar fast 40 Prozent.

Die Verbraucherzentrale Bundesverband forderte die Versorger auf,
gesunkene Großhandelspreise an die Kunden weiterzugeben. «Angesichts
der Corona-Krise müssen die Energieversorger dringend die Verbraucher
mit einer niedrigeren Strompreisrechnung entlasten statt eigene
Gewinne durch gesunkene Beschaffungspreise zu maximieren», forderte
Vorstand Klaus Müller. Seit dem Jahr 2018 habe sich der
Börsenstrompreis etwa halbiert. Würden die Anbieter dies weitergeben,
könnte ein Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500
Kilowattstunden pro Jahr aktuell rund 75 Euro sparen, betonte Müller.

Der Branchenverband BdEW rechnet damit, dass die weitgehende
Stilllegung der Automobilproduktion und der Zulieferbetriebe in
Deutschland und Produktionseinschränkungen in anderen Branchen
deutliche Auswirkungen auf den Stromverbrauch haben werden. Die
Industrie ist den Angaben zufolge mit rund 40 bis 45 Prozent des
Gesamtabsatzes größter Strom- und Gasverbraucher in Deutschland.