Den Kampf gegen Covid-19 gewinnen - «Schlimmste Erfahrung des Lebens»

Zwei Italiener, die sich für wenig anfällig hielten, hat Covid-19 mit
aller Kraft erwischt. Wochen später sind sie über den Berg. Zwei
Berichte.

Rom (dpa) - Zwei Männer, Ende 30 und beide eigentlich fit - trotzdem
hat das Coronavirus sie infiziert und für Wochen auf
Intensivstationen gebracht. Die zwei Italiener haben ihre
Covid-19-Krankheit überlebt. Mehr als 7500 Geheilte zählt das Land
bereits. Über Berichte wie ihre, wie Ärzte und Schwestern Menschen
aus Lebensgefahr retten, freut sich das notleidende Italien mit
seinen mehr als 6000 Covid-19-Toten derzeit besonders.

Mattia, 38 und ein Beschäftigter von Unilever in Casalpusterlengo in
der Lombardei, gilt als eine Art nationales Covid-Symbol - und durfte
jetzt heim. «Ich hatte großes Glück, denn ich konnte geheilt werden
»,
sagte er in einer Audio-Botschaft. Sein richtiger Name und sein
Gesicht sollen nicht öffentlich werden. Er war am 20. Februar der
erste registrierte Infizierte des Corona-Ausbruchs im Krankenhaus von
Codogno. Durch seinen Fall als «Patient 1» wurde die Virus-Welle
bekannt - von der Experten heute sagen, sie haben schon länger in
Italien kursiert.

Es seien fast drei Wochen Kampf auf Intensivstationen gewesen,
erzählte er der Zeitung «Repubblica» (Dienstag). Er musste beatmet
werden, war ohne Bewusstsein. «Als ich anfing wieder zu sehen, waren
überall um mich Menschen, die wie Astronauten verkleidet schienen.
Ich verstand nicht, was passiert war und wo ich war.» Er danke allen
Ärzten und Schwestern. Nun freut sich der 38-Jährige darauf, bald
seine kleine Tochter im Arm zu halten und: wieder frei zu atmen.

Der 38-jährige Fausto Russo, Nichtraucher und Fitness-Coach, hätte
ebenfalls nie geglaubt, dass Sars-CoV-2 ihn hart erwischen könnte. Er
liegt in Latina im Hospital, rund 70 Kilometer südlich von Rom. Der
zweifache Vater ist über den Berg, wie er dpa am Telefon bestätigte.

Bei ihm sei es am 5. März unspektakulär mit etwas Fieber losgegangen.
«Dann hatte ich mehr und mehr Probleme beim Atmen bis hin zu einer
Atemnot am Samstag.» Er kam ins Krankenhaus - für Wochen, wurde
beatmet. «Es war die schlimmste Erfahrung meines Lebens», sagte er.
«Glaubt es nicht, wenn sie sagen, dies könne nur Ältere und
gesundheitlich Angeschlagene erfassen.» Zugleich sagte er: «Ich hatte
die mentale und die körperliche Kraft, um es zu bekämpfen.»

Und anderen riet er, zu Hause zu bleiben: «Denn dieses Virus
verbreitet sich über Menschen, die infiziert sind, ohne es überhaupt
zu wissen.»