Forderungen nach 100 Euro pro Monat zusätzlich für Arme

Schwerin (dpa/mv) - Die Landesarmutskonferenz Mecklenburg-Vorpommern
(LAK MV) hat für einkommensschwache Menschen einen Krisen-Zuschlag
von 100 Euro monatlich zusätzlich zu den sozialstaatlichen Leistungen
gefordert. Hintergrund sei, dass viele der sogenannten Ein-Euro-Jobs
und andere Nebenbeschäftigungen weggefallen sind, sagte LAK-Sprecher
Ulf Groth am Dienstag in Schwerin. Auch fänden Pfandsammler wegen der
Kontaktbeschränkungen kaum noch Leergut. Das Wegbrechen dieser
«Unterstützungswege» können mit dem Zuschlag kompensiert werden.

Gleichzeitig registrierten die Tafeln deutlich weniger
Lebensmittelspenden. Dabei stellten sie für Einkommensschwache
oftmals eine überlebenswichtige Versorgungsmöglichkeit dar, um mit
geringem Budget über die Runden zu kommen. Wenn diese Quelle
wegfalle, könnten sich arme Haushalte mit dem Zuschlag ansatzweise
gesund ernähren. Ausdrücklich begrüßte Groth die Entscheidung der
Bundesregierung, fristlose Kündigungen infolge Zahlungsverzugs für
einen begrenzten Zeitraum zu unterbinden.

Die Schwierigkeiten von einkommensschwachen Familien zeigten sich
beim Schulunterricht. «Wenn die durch die Schulen oftmals
vorausgesetzte IT-Ausstattung schlicht fehlt oder aber Eltern nicht
helfend unterstützen können, fallen Kinder in der Schule zurück»,
sagte Groth. Nach der Corona-Krise sollten die Bildungs- und
Teilhabemittel für Nachhilfe von Kindern unkomplizierter
bereitgestellt werden. «Dies hilft den Kindern und kann deren
Abgehängt-Werden in der Schule verhindern.»