«Alles anders»: Würzburger Basketballer melden Kurzarbeit an

Die Basketballer von s.Oliver Würzburg kämpfen ums Überleben. Der
Bundesligist aus Unterfranken meldet Kurzarbeit an. «Wir müssen es
alle gemeinsam schaffen, diese Situation irgendwie zu überstehen»,
appelliert Trainer Denis Wucherer.

Würzburg (dpa/lby) - Angesichts der Coronavirus-Krise hat s.Oliver
Würzburg bei der Agentur für Arbeit Kurzarbeit angemeldet. Dies
teilte der Basketball-Bundesligist aus Unterfranken am Dienstag mit.
«Wir führen derzeit Einzelgespräche mit allen Spielern, Trainern und

Mitarbeitern. Dabei ist, wie bei unseren Fans und Partnern, eine
große Solidarität und die Bereitschaft zu spüren, einen wesentlichen

Beitrag zum Fortbestand unseres Clubs zu leisten», erklärte Würzburgs

Geschäftsführer Steffen Liebler. «Alle Spieler sind uns
entgegengekommen und haben, unter anderem im Rahmen der Kurzarbeit,
auf einen Teil des vereinbarten Gehalts verzichtet.»

Der Verein hat seinen US-amerikanischen Spielern die Möglichkeit
gegeben, in ihre Heimat zurückzureisen. Das Angebot haben demnach
Brekkott Chapman, Luke Fischer und Jordan Hulls mit ihren Familien
sowie Cameron Hunt und der Litauer Rytis Pipiras aus dem
ProB-Farmteam genutzt. Der Vertrag mit Junior Etou wurde in
gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst. Cameron Wells und Skyler
Bowlin, dessen Ehefrau das erste gemeinsame Kind erwartet, halten
sich weiter in Würzburg auf.

Der Verein will nun mit den deutschen Profis Gespräche führen. «Die
Gesundheit und unser wirtschaftliches Überleben müssen im Moment
Vorrang vor allem anderen haben. Wir hätten unsere Spieler gerne
zusammen mit den Fans verabschiedet, daran ist in der aktuellen
Situation aber natürlich nicht zu denken», erklärte Liebler. «Wir
treffen jede denkbare Maßnahme, damit am Traditionsstandort Würzburg
auch nach der Corona-Krise noch Bundesliga-Basketball gespielt werden
kann. Wir bitten die Fans und Partner um Verständnis dafür, dass wir
uns derzeit nicht noch genauer äußern können.»

Die BBL hat ihren Spielbetrieb wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf
Weiteres ausgesetzt. Die Vertreter der Clubs wollen an diesem
Mittwoch mit der Geschäftsführung der Liga und dem Präsidium der
Arbeitsgemeinschaft BBL in einer Videokonferenz beraten.

«Wir müssen es alle gemeinsam schaffen, diese Situation irgendwie zu
überstehen. Und wir müssen daran glauben und darauf hinarbeiten, dass
die nächste Saison vielleicht irgendwann im Herbst an den Start gehen
wird», sagte Trainer Denis Wucherer. Der frühere Nationalspieler
rechnet damit, dass nach der Krise erstmal «alles irgendwie anders
sein wird. Das Budget wird bei uns und vielen anderen Clubs, nicht
nur in Deutschland, mit Sicherheit deutlich heruntergefahren», meinte
er. «Und dann müssen wir sehen, wie sich der Spielermarkt darstellt
und wie man rekrutiert.»