Litauen ordnet verpflichtende Quarantäne für Rückkehrer an

Vilnius (dpa) - Im Kampf gegen eine Ausbreitung Coronavirus hat
Litauen eine neue Schutzvorkehrung getroffen. Auf Anordnung von
Gesundheitsminister Aurelijus Veryga trat am Dienstag eine
verpflichtende Quarantäne für Menschen in Kraft, die aus dem Ausland
in das baltische EU-Land zurückkehren. Unabhängig davon, ob bei ihnen
eine Infizierung mit Sars-CoV-2 festgestellt wurde oder nicht, müssen
sich die Rückkehrer von nun an für zwei Wochen in einer kommunalen
Einrichtung isolieren. Eine Selbstisolation zu Hause ist nicht mehr
möglich.

Städte und Gemeinde sind der Anordnung zufolge angewiesen, geeignete
Räumlichkeiten bereitzustellen und die Isolierten mit Lebensmitteln
zu versorgen. Für den Schutz der Räumlichkeiten und der öffentlichen

Ordnung ist die von Veryga geleitete staatliche Einsatzzentrale
verantwortlich - sie wurde im Zuge des von der Regierung in Vilnius
ausgerufenen Notstands eingerichtet. In Litauen gibt es bislang 187
bestätigte Coronavirus-Infektionen.

Die Entscheidung des Ministers, der in Litauen bereits wegen seines
Krisenmanagements in die Kritik geraten ist, stieß auf Unverständnis
unter Kommunalpolitikern. Die Entscheidung werde den Kampf gegen
Covid-19 erheblich behindern, kritisierte der Bürgermeister der
Hauptstadt Vilnius, Remigijus Simasius. Besonders die angeordnete
Unterbringung von Patienten mit milden Symptomen führe zu einer
Verschwendung von administrativen und medizinischen Ressourcen. Auch
werde die Maßnahme Menschen dazu veranlassen, sich nicht auf das
Virus testen zu lassen, schrieb Simasius auf Facebook.