Radprofi Degenkolb zwischen Radfrust und Familienzeit

Frankfurt/Main (dpa) - Radprofi John Degenkolb hält die Folgen einer
möglichen Absage der Tour de France für nicht absehbar. Der 31 Jahre
alte gebürtige Geraer betonte in einem Gespräch im
ZDF-«Morgenmagazin» aber auch, dass im Kampf gegen das Coronavirus
eine solche Absage auch die absolut richtige Maßnahme sein könne. «Es

ist im Moment wahnsinnig wichtig, dass die richtigen Entscheidungen
getroffen werden, so hart es für den Einzelnen im Sport auch ist»,
sagte Degenkolb, der aus seiner Wahlheimat bei Frankfurt/Main
zugeschaltet wurde, am Dienstag.

Er stehe voll und ganz dahinter, dass man versuche, die Pandemie zu
verlangsamen und die Infektionsrate zu entschleunigen. «Wenn das dazu
führt, dass man die Tour de France oder auch andere große
Sportveranstaltungen absagen muss, dann ist das die absolut richtige
Entscheidung», bekräftigte der deutsche Radstar. Dennoch wäre eine
Absage der großen Schleife durch Frankreich in «erster Linie
wahnsinnig erschreckend».

Durch die weltweite Ausbreitung des Virus Sars-CoV-2 steht auch der
Radsport still, alle Frühjahrsklassiker wurden abgesagt. Auch
Degenbolbs Heimrennen Eschborn-Frankfurt am 1. Mai findet nicht
statt.

Auf der einen Seite sei es «wahnsinnig frustrierend, wenn man sich
den ganzen Winter auf die Frühjahrsklassiker vorbereitet hat», meinte
Degenkolb. Andererseits sei es aber auch erfreulich, «dass man jetzt
viel Zeit mit der Familie verbringen kann».

Gleichzeitig macht er sich aber auch auf mögliche finanzielle
Einschnitte gefasst. «Natürlich haben wir wahnsinnige Ausfälle, was
die Medienpräsenz angeht. Bei vielen großen Teams wird auch schon
Kurzarbeit wie in der Bundesliga gemacht», sagte er. Es könne
natürlich sein, dass man auch auf Gehälter verzichten müsse.