Regierung: Vorerst keine Rückholaktionen für Neuseeländer im Ausland

Wellington (dpa) - Neuseelands Regierung hat seine weltweit
gestrandeten Bürger aufgefordert, vorerst an ihrem derzeitigen
Aufenthaltsort für ihre Sicherheit zu sorgen. Für Heimreisen sei es
nun möglicherweise zu spät. «Seit dem 18. März haben wir
Neuseeländer, die sich im Ausland aufhalten, gewarnt, dass sich das
Fenster für Heimflüge schließt. Eine Woche später ist es nun fast
vollständig geschlossen», sagte Außenminister Winston Peters am
Dienstag.

Das Beste sei nun, «an Ort und Stelle Schutz zu suchen». Er forderte
betroffene Neuseeländer auf - insgesamt Zehntausende Menschen - sich
an die Vorgaben örtlicher Behörden und der
Weltgesundheitsorganisation WHO zu halten. Wem es noch möglich sei,
der solle sich dringend selbst um einen Heimflug bemühen. Die
Regierung werde die Durchführbarkeit von staatlichen Rückholaktionen
prüfen. Garantien, dass diese zustande kämen, gebe es nicht, sagte
Peters.

Zahlreiche Länder haben wegen der rasanten Ausbreitung des
Coronavirus Grenzen dicht gemacht und Flugverbindungen gekappt.
Reisebeschränkungen an Drehkreuzen wie Singapur, wo die Flughäfen den
Transit von Ausländern nicht mehr zuließen, erschwere Neuseeländern
die Rückreise besonders, sagte Peters.

Die Regierung in Berlin hat indes gemeinsam mit Reiseveranstaltern
und der Lufthansa bisher rund 120 000 wegen der Corona-Krise im
Ausland gestrandete Deutsche zurückgeholt. Weitere Aktionen stehen
an.

In Neuseeland hatte Premierministerin Jacinda Ardern jüngst die
Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie verschärft. Von Mittwoch an
sollen Bars, Cafés und Geschäfte für den nicht dringend notwendigen
Bedarf sowie Schulen einen Monat lang schließen. Supermärkte und
Apotheken sollen geöffnet bleiben. Landesweit wurden in Neuseeland
bis Dienstag 155 bestätigte Infektionen gemeldet.