Landesregierung: Besitzer von Zweitwohnungen sollen nicht anreisen

Kiel (dpa/lno) - Die Landesregierung hat Besitzer von Zweitwohnungen
angesichts der Corona-Pandemie zum Verzicht auf eine Anreise nach
Schleswig-Holstein aufgefordert. Wer eine Nebenwohnung bereits
bezogen habe, werde diese aber nicht verlassen müssen, sagte
Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) am Montag nach Beratungen mit
Landräten. Aber: «Neuanreisen in Zweitwohnungen ohne triftigen Grund
sind untersagt.» Dazu zählen den Angaben zufolge zwingende
berufliche, gesundheitliche sowie ehe-, sorge- und
betreuungsrechtliche Gründe.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) forderte die Norddeutschen zu
einem respektvollen Umgang mit Gästen an. «Unser Bundesland ist ein
großartiger Tourismus-Standort. Wir müssen auch in der jetzigen Krise
zusammenstehen, Rücksicht nehmen und im Rahmen aller geltenden
Kontaktbeschränkungen das gute Miteinander mit unseren Gästen
bewahren.» Vereinzelt vorgekommene Beschimpfungen von Gästen
«verbieten sich nicht nur aus Gründen guter Gastfreundschaft».

Schleswig-Holstein ist bis 19. April für Touristen gesperrt.
Touristenhotels und Restaurants sind geschlossen. Urlauber mussten
bis 19. März das Land zwischen den Meeren verlassen haben. Selbst
Tagestouristen dürfen das Land derzeit nicht besuchen.

Tourismusminister Bernd Buchholz (CDU) entschuldigte sich im Namen
aller Tourismusakteure für Vorkommnisse der vergangenen Tage. «Die
inakzeptablen Ausfälle einiger weniger Bürger gegenüber den
Wohnungsbesitzern sind zutiefst bedauerlich. Sie sollten weder
Zweifel an der Gastfreundschaft der Schleswig-Holsteiner noch an dem
seit Jahrzehnten praktizierten guten Miteinander mit allen
Zweitwohnungsbesitzern aufkommen lassen.»

Der Sprecher der Landräte, Ostholsteins Landrat Reinhard Sager,
begrüßte die Klarstellung und den am Montag beschlossenen Erlass, der
für alle Kreise gelten soll. Es sei nie darum gegangen, Einheimische
gegen Zweitwohnungsbesitzer auszuspielen, sondern alle Möglichkeiten
zu ergreifen, der Virusverbreitung entgegenzutreten, sagte Sager.