DOSB bevorzugt Olympia-Verlegung um ein Jahr

Frankfurt/Main (dpa) - DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte eine
eindeutigere Position vom IOC in der Debatte um eine Verschiebung der
Olympischen Spiele in Tokio erwartet. Die Prüfung der Verlegung durch
das Internationale Olympische Komitee sei ein «richtiger und in
Anbetracht der aktuellen gesundheitlichen Weltlage längst fälliger
Schritt» gewesen, sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
«Allerdings hätten wir uns jetzt eine klare Aussage dahingehend
gewünscht, dass die Spiele definitiv nicht zum geplanten Termin
stattfinden können und nun über denkbare Alternativen beraten wird.»


Denn die Athleten befänden sich in einer extrem schwierigen
Situation, hätten kaum Trainingsmöglichkeiten und große Unklarheit
bei der Olympia-Qualifikation. «Auch gegenüber der Öffentlichkeit
wäre es ein enorm wertvolles Signal gewesen, den bisherigen Termin
aufgrund der aktuellen Lage in der Welt abzusagen», erklärte Hörmann.


«Doch diese wird gerade in Krisenzeiten nur über eine klare
Kommunikation und entschiedenes Handeln für alle nachvollziehbar»,
betonte Hörmann. «Die öffentliche Wahrnehmung des IOC und des
gesamten Sports wird nun ganz entscheidend davon geprägt, wie in den
nächsten vier Wochen die weiteren Schritte offen kommuniziert und
konsequent umgesetzt werden.»

Das IOC hatte eine Vier-Wochen-Frist bis zu einer endgültigen
Entscheidung über einen Termin der bisher noch vom 24. Juli bis 9.
August vorgesehenen Tokio-Spiele verkündet. In dieser Zeit sollen
Szenarien einer Olympia-Austragung beraten werden. Ein Festhalten am
geplanten Zeitpunkt wurde nicht ausdrücklich ausgeschlossen; eine
Absage komme laut IOC nicht in Frage.

Da nach den Prognosen der Experten wegen der Coronavirus-Pandemie
auch ein Termin im Herbst keine sichere Alternative darstellen würde,
«präferieren wir eine Verlegung mindestens ins nächste Jahr», sagte

Hörmann. «Bei der Suche nach einer Lösung erwartet der DOSB die
Beteiligung der Spitzensportorganisationen der Länder. «Das IOC ist
gut beraten, für solch zentrale Fragestellungen die Fachverbände und
die Nationalen Olympischen Komitees in die Entscheidungsfindung
einzubeziehen», sagte Hörmann.