Lebensmittelversorgung nicht gefährdet - «Hamsterkäufe unnötig»

Einige Verbraucher reagieren panisch auf leere Regale in den
Lebensmittelgeschäften. Doch Hamsterkäufe sind nicht nötig. Die
Versorgung mit frischen Lebensmitteln ist gesichert, sagt die
Landwirtschaftskammer.

Rendsburg (dpa/lno) - In Schleswig-Holstein sind die Produktion von
Lebensmitteln und die Versorgung mit Lebensmitteln vorerst gesichert.
Dies gilt auch für den Absatz der landwirtschaftlichen Produkte, wie
die Landwirtschaftskammer am Montag auf Anfrage mitteilte. Danach
haben sich die landwirtschaftlichen Märkte in Schleswig-Holstein nach
der ersten Unruhe «gut auf die aktuelle Corona-Situation
eingestellt». Kurzfristige Engpässe seien lediglich durch
Hamsterkäufe entstanden. «Diese konnten jedoch schnell wieder
beseitigt werden», sagte Kammersprecherin Daniela Rixen.

«Derzeit muss jedoch in der Logistik viel umgestellt werden», sagte
Rixen. So würden Hotels, Gaststätten und Kantinen zurzeit nichts mehr
bestellen. Doch habe sich die Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel
deutlich erhöht. Dies betreffe vor allem Produkte wie Kartoffeln,
Mehl und Milchprodukte, sagte Rixen. Im Fleischhandel ließen sich
höherwertige Artikel wie Filet nur schwer absetzen. «Gefragt sind
einfache Gerichte wie Hackfleisch und Nudeln, die sich auch zuhause
zubereiten lassen.»

Lebensmittel-Verarbeitungsbetriebe wie Mühlen und Schlachtereien
haben laut Landwirtschaftskammer oft auf Mehrschichtbetrieb
umgestellt, um im Fall von Coronakrankheit oder Quarantäne die Arbeit
fortsetzen zu können. So konnten Abpackbetriebe beispielsweise die
höhere Nachfrage nach Kartoffeln durch zusätzliche Schichten
bedienen. Zusätzliche Mengen seien aus Niedersachsen beschafft und
geplante Exporte nach Osteuropa storniert worden. «Oftmals sind
kurzfristige Engpässe nur durch unsoziale Hamsterverkäufe entstanden.
Diese konnten jedoch schnell wieder beseitigt werden», sagte Rixen:
«Wichtig ist, dass die Kette zwischen Landwirt, Produktion und
Verbraucher erhalten bleibt. Hier zahlt es sich aus, wenn diese in
einer Region liegen.»

Grundsätzlich fehlen den Landwirten Saisonarbeiter aus Osteuropa. So
seien Betriebe mit Intensivkulturen wie Erdbeeren oder Spargel auf
diese Arbeitskräfte angewiesen. «Die Preise im
Lebensmitteleinzelhandel und für den Landwirt sind stabil geblieben,
da insgesamt genügend Ware da ist», sagte Rixen.