Lockerungen für Schwangerschaftsabbrüche gefordert

Berlin (dpa) - Frauenärzte und Berater haben Lockerungen für
Schwangerschaftsabbrüche und Beratungsregelungen gefordert. «Aus
Verantwortung fu?r die Gesundheit und das Leben von Frauen fordern
wir von Bundes- und Landesregierungen wie von den Krankenkassen, dass
die Videoberatung oder telefonische Beratung ermöglicht wird», hieß
es am Montag in einem gemeinsamen Schreiben von Ärzten und
Beratern.  

In Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Bayern gebe es diese
Beratungsmöglichkeiten bereits. «Sollte die Video- bzw.
Telefonberatung nicht mehr umzusetzen sein, mu?ssen die
Pflichtberatung und die Wartefrist ausgesetzt werden», heißt es in
der Forderung. Darüber hinaus fordern die Ärzte, den medikamentösen

Abbruch mit telemedizinischer Begleitung bis zum Ende der neunten
Schwangerschaftswoche zu Hause zuzulassen, entsprechend den
Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Hintergrund sind Einschränkungen in den Beratungsstellen mit
entsprechend weniger Terminen und längeren Wartezeiten. Auch in den
Praxen seien die Angebote eingeschränkt hieß es. Und in
Krankenhäusern würden Abbrüche möglicherweise nicht als nötige
Eingriffe angesehen. Schwangerschaftsabbrüche dürfen erst nach einer
Beratung erfolgen, außerdem müssen Fristen eingehalten werden. Dies
wird den Ärzten zufolge zunehmend schwerer. 

Die Forderungen wurden von den Vereinen Doctors for Choice
Germany, Pro Choice Deutschland, dem Arbeitskreis Frauengesundheit in
Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft sowie dem Bundesvorstandes
von pro familia gestellt. Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland
laut Statistischem Bundesamt rund 101 000 Abtreibungen.