Modebranche fordert Direkthilfen - «Sonst schaffen wir das nicht»

Berlin (dpa) - Die Bekleidungsindustrie sieht sich wegen der
Coronavirus-Krise im Ausnahmezustand und fordert Direkthilfen vom
Staat. «Unsere Lieferketten sind zusammengebrochen. Viele unserer
Unternehmen sind in einem Ausnahmezustand», sagte Ingeborg Neumann,
Vizepräsidentin des Industrieverbands BDI und Gesamtpräsidentin der
deutschen Textil- und Modeindustrie, der Heidelberger
«Rhein-Neckar-Zeitung» (Online). Kurzarbeitergeld hätten viele schon

beantragt, jetzt seien Direkthilfen nötig.

Das Bundeskabinett will an diesem Montag umfassende Maßnahmen auf den
Weg bringen. Geplant ist unter anderem ein milliardenschweres
Programm mit direkten Zuschüssen für kleine Firmen,
Solo-Selbstständige und freie Berufe. Außerdem ist ein Rettungsfonds
geplant, der auch die Beteiligung des Staates an Großunternehmen
ermöglichen soll. Bei Kredit-Sonderprogrammen für kleine und mittlere
Firmen sind Nachbesserungen bei Haftungsregelungen angekündigt
worden.

Der «Passauer Neuen Presse» sagte Neumann: «Wie sollen kleine und
mittlere Unternehmen Kredite aufnehmen, wenn sie überhaupt keine
Aufträge haben, aber die Kosten weiterlaufen?» Die Banken bewerteten
nach überholten Kriterien. «Wenn es hier ganz kurzfristig keine
Direkthilfen gibt für Unternehmen bis mindestens 100 Beschäftigte,
gehen viele unserer Betriebe in die Knie», sagte sie der
«Rhein-Neckar-Zeitung». Zudem forderte sie Steuersenkungen und einen
Aufschub bei der CO2-Bepreisung. «Wir werden keine andere Wahl haben,
sonst schaffen wir das nicht.»