Corona-Krise - Aufenthalt im Freien in Brandenburg weiter beschränkt

Das öffentliche Leben in Brandenburg läuft im Kampf gegen das
Coronavirus nun noch mehr auf Sparflamme. Die Regierung verordnet
drastischere Maßnahmen als bisher - es sind Beschlüsse weitgehend im
Einklang mit den anderen Bundesländern.

Potsdam (dpa/bb) - Die Menschen in Brandenburg müssen sich von Montag
an auf noch drastische Einschränkungen im Alltag zur Eindämmung der
Corona-Krise einstellen. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar
Woidke (SPD) am Sonntagabend in Potsdam an. Zuvor hatten sich die
Bundesländer in einer Telefonkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) über weitere Maßnahmen verständigt.

In Brandenburg ist bis 5. April das Betreten öffentlicher Orte wie
Wege, Straßen, Plätze oder Grünanlagen und Parks untersagt. Als
Ausnahmen gelten Wege zur Arbeit, zum Arzt, zum Einkaufen oder für
Sport und Bewegung an der frischen Luft. Das dürften aber nur
Personen allein oder maximal zu zweit im Abstand von 1,5 Metern.
Gaststätten müssen landesweit schließen - es sind noch Liefer- und
Abholdienste für Speisen möglich.

Alle Handelseinrichtungen seien geschlossen, einschließlich
Dienstleistungseinrichtungen wie Friseure oder Tattoo-Studios, sagte
Woidke. Der Einkauf von Waren für den täglichen Bedarf sei weiter
möglich. Super- oder Wochenmärkte blieben offen, wie Apotheken,
Tankstellen, Banken oder Poststellen. Im Unterschied zu anderen
Bundesländern habe sich Brandenburg auch entschlossen, Baumärkte
nicht zu schließen, da sie auch Handwerker versorgten.

«Wir befinden uns in der kritischsten Phase in der jüngeren
Geschichte Brandenburgs», begründete er die weitreichenden
Regelungen. «Wichtig sind jetzt Ruhe, Besonnenheit und
Entschlusskraft, um das zu meistern.» In dieser schweren Situation
müsse man zusammenstehen, es dürfe keine Egoismen geben. «Wir meiden

körperliche Kontakte, haken uns aber in Gedanken unter», sagte der
Ministerpräsident. Er sei sicher, dass sich die Menschen in
Brandenburg gut auf die Situation einstellen würden.

«Ich denke, es ist gut, dass die bisherige Verordnung noch einmal
nachgeschärft wurde», sagte Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher
(Bündnis 90/Grüne), stellvertretende Ministerpräsidentin. Die
bisherigen Auflagen seien in Brandenburg aber gut befolgt worden.
«Die Sicherheitslage ist gut», sagte Innenminister Michael Stübgen
(CDU), stellvertretender Ministerpräsiden. Es habe bislang wenige
Verstöße gegen die bisherigen Anordnungen gegeben.

Die allermeisten Brandenburger hätten sich vorbildlich an die
Verhaltensmaßregeln gehalten in den letzten Tagen, sagte
Ministerpräsident Woidke am Sonntagabend. Nonnemacher meinte ebenso,
Ansammlungen im öffentlichen Raum seien kaum noch zur Kenntnis zu
nehmen. Dennoch sei es richtig, dass es den Schulterschluss mit den
anderen Bundesländern gebe. Auch Regierungschef Woidke zeigte sich
froh, dass ein «Flickenteppich» mit unterschiedlichen Regelungen der
Länder beseitigt sei. Dies habe zur Verunsicherung bei den Menschen
geführt.