Griechenland verhängt weitgehendes Ausgangsverbot

Athen (dpa) - Im Kampf gegen das Coronavirus hat Griechenland ein
weitgehendes Ausgangsverbot verhängt. Ab 06.00 Uhr Ortszeit (05.00
Uhr MEZ) am Montag dürfen die Menschen nur noch das Haus verlassen,
um Lebensmittel einzukaufen, zum Arzt, zur Apotheke oder zum Sport zu
gehen sowie den Hund auszuführen. Auch zur Arbeit, soweit sie nicht
von zuhause aus erledigt werden kann, dürfe das Haus verlassen
werden, teilte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am
Sonntag mit. «Wer ausgeht, muss seinen Ausweis oder seinen Pass
dabeihaben», sagte Mitsotakis weiter bei einer Rede, die von allen
Medien übertragen wurde.

Mit der Maßnahme soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt
werden. Bei einem Verstoß gegen die Anordnung werde ein Bußgeld von
150 Euro fällig. Im Hinblick auf die dramatische Lage in Italien
sagte Mitsotakis: «Es ist meine Pflicht, so etwas nicht zu
zuzulassen». Weitere Einzelheiten sollten am Sonntagabend
bekanntgegeben werden, hieß es.

Zahlreiche Griechen waren in den vergangenen Tagen in ihre
Herkunftsorte auf den Inseln und den Provinzen gefahren. Zudem
flanierten zahlreiche Menschen trotz der Aufrufe, zuhause zu bleiben,
entlang der Hafenpromenade in Thessaloniki und an der Küste vor
Athen und an Uferpromenade anderer Städte, wie das Fernsehen zeigte.

In Griechenland wurden bereits alle Kindergärten, Schulen und
Universitäten, Einzelhandelsgeschäfte sowie Tavernen, Bars,
Diskotheken, Museen und archäologische Stätten geschlossen. Ab Montag
sollen auch fast alle Hotels schließen. Zudem können nur Bürger mit
ständigem Wohnsitz auf den Inseln eine Fahrkarte für eine Fähre
lösen. Für Einwohner des Festlandes sind die Inseln gesperrt. Bislang
sind in Griechenland nach offiziellen Angaben 15 mit dem Coronavirus
Infizierte gestorben.