Marx: Krankensalbung weiterhin möglich

München (dpa/lby) - Trotz der Corona-Krise will die katholische
Kirche weiter an der Seite der Kranken und Sterbenden stehen. «Die
Krankensalbung und auch die Kommunion wollen wir in
lebensbedrohlichen Situationen weiterhin ermöglichen, wie es die
erforderlichen besonderen Hygienemaßnahmen zulassen», sagte Kardinal
Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, dem «Münchner
Merkur» (Samstag).

Auf die Frage, ob man Ostern verschieben könne, antworte er: «Auf
welches Datum, wäre dann die Frage. Wir wissen ja noch gar nicht, wie
die Situation sich entwickelt. Ich denke, das ist nicht möglich.»
Leere Kirchen und Ostern ohne öffentliche Gottesdienste könne er sich
aber nur schwer vorstellen, sagte der frühere Vorsitzende der
Deutschen Bischofskonferenz. «Wie es auch kommt, das Osterfest findet
ja nicht ohne Gläubige statt!» Sie könnten miteinander beten und in
den Familien das Halleluja singen. «Und lasst uns dann, am ersten
Sonntag, wenn wir wieder in die Kirchen gehen können, ein großes
gemeinsames Fest unseres Glaubens, ein Fest der Auferstehung feiern.»

Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu verringern, finden
Gottesdienste derzeit ohne Besucher statt. «So viel ich weiß, können

wir erstmals in der Geschichte der Kirche keine öffentlichen
Gottesdienste mehr anbieten», sagte Marx der Zeitung weiter. «Das ist
ein tiefer Einschnitt, weil die sonntägliche Messfeier für uns das
Zentrum des kirchlichen Lebens ist.» Es habe sich aber als richtig
erwiesen: «Wir müssen hier Verantwortung übernehmen für die gesamte

Gesellschaft. Wir sind nicht nur für uns selbst da.»