Landesbischof: Digitalisierung hilft Kirchen in Corona-Zeiten

Berlin (dpa/bb) - Online-Gottesdienste, Live-Streams, aber auch
Glockenläuten und Singen auf dem Balkon - die evangelische Kirche in
Berlin und Brandenburg setzt gegen die soziale Isolierung angesichts
der Corona-Pandemie auf neue Mittel und traditionelle Wege.

«Wir bekommen im Moment kulturell und gesellschaftlich einen
Digitalisierungsschub. Da liegt es auf der Hand, dass die Techniken,
die jetzt vorhanden sind, auf einmal ganz anders und stärker genutzt
werden können - und müssen», sagte der evangelische Landesbischof
Christian Stäblein der Deutschen Presse-Agentur. Unter anderem zeigt
die Kirche die Sonntags-Gottesdienste als Video-Stream etwa aus der
Berliner St. Marienkirche und dem Dom.

«Wir sind gut aufgestellt für das Medienzeitalter. Aber wir nutzen
jetzt verstärkt digitale Formen, die bisher für Gottesdienste und
Andachten noch nicht so ausgebaut waren», sagte der Bischof der
Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesiche Oberlausitz,
Stäblein. Auch alte, bekannte Formen der Kommunikation seien nun
gefragt: Telefon, Telefonseelsorge, die Andacht der Menschen, die zu
Hause seien.

Gleichzeitig rief Stäblein Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche
auf: «Bleibt ansprechbar!». Viele Menschen kämen mit dem sozialen
Abstand gut zurecht, für andere sei es schwerer. «Abstand ist im
Moment die beste Fürsorge, die wir öffentlich wahrzunehmen haben» -
vor allem gegenüber den Menschen, die sonst einem Virus sehr viel
stärker schutzlos ausgesetzt wären.

Deutlich werde das beim diesjährigen Osterfest werden, das
voraussichtlich in die Zeit der öffentlichen Einschränkungen fällt.
«Wir werden Ostern anders feiern», sagte Stäblein. Die Landeskirche
sei schon jetzt in den Planungen über eine Neugestaltung des Festes.
«Wenn die Corona-Krise es wieder zulässt, werden wir dann die
richtige österliche Freude erleben, wenn wir wieder herausgehen
können», betonte er.