Schausteller wollen mit Ausrüstung bei Coronavirus-Krise helfen

Die Coronavirus-Krise trifft auch Schausteller hart. Die machen aber
aus der Not eine Tugend.

Berlin (dpa) - Schausteller in Deutschland wollen während der
Coronavirus-Pandemie mit ihrer ungenutzten Ausrüstung unter anderem
Hilfsorganisationen unterstützen. So sollen etwa ungenutzte Autokräne
dem Technischen Hilfswerk kostenlos zur Verfügung gestellt werden,
wie der Vizepräsident des Deutschen Schausteller Bundes, Kevin
Kratzsch, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Weitere Ausrüstung -
zum Beispiel Lieferwagen oder Drehorgeln - würden auch dem Roten
Kreuz, Krankenhäusern und den Kommunen zur Verfügung gestellt. «Hier

bitten wir, sich dann bei den regionalen Schaustellern zu melden und
nach Hilfe zu fragen», sagte Kratzsch.

Die Schausteller leiden dem Verband zufolge sehr an den derzeitigen
Einschränkungen durch das neuartige Coronavirus: Die Winterpause
sollte für sie nun vorbei sein, nachdem vor Weihnachten die Saison
endete. Jetzt würde es eigentlich mit den landesweiten
Frühlingsfesten wieder richtig losgehen. Die sind aber abgesagt, um
eine Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 zu verhindern.

Während der Winterpause hätten viele Schausteller allerdings bereits
in ihre Ausstattung investiert, um für das Frühlingsgeschäft gerüst
et
zu sein, betonte Kratzsch. Für einige Feste hätten die Betriebe zudem
schon extra Arbeiter eingestellt. Das seien alles Kosten, auf denen
die Schausteller nun sitzen blieben. Das Volksfest Send in Münster
sei beispielsweise schon teilweise aufgebaut worden, bevor es
abgesagt wurde.

Wenn Schausteller in Folge der Absagen insolvent gehen würden, hätte
das dem Verband zufolge weitreichende Folgen. «Viele große und
wertvolle Veranstaltungen wäre dann nicht mehr durchführbar, weil es
uns einfach nicht mehr gibt», sagte Kratzsch. Er rief deshalb dazu
auf, die Schausteller zu retten.

Kratzsch warnte zudem davor, Veranstaltungen zu früh abzusagen. Es
könne momentan zum Beispiel niemand sagen, wie die Situation Ende Mai
oder im Juni aussehe. Trotzdem gebe es schon Absagen zu diesen
Terminen. Sollte sich die Lage aber bis dahin entspannen, könnten
bereits abgesagte Feste nicht mehr stattfinden. Die Schausteller
könnten so kurzfristig nicht mehr reagieren.

Der Deutsche Schausteller Bund vertritt nach eigenen Angaben 90
Prozent der rund 10 000 Schausteller in der Bundesrepublik, die fast
vollständig Familienunternehmen sind. Demnach sind Schausteller im
Jahr auf etwa 32 000 Veranstaltungen in Deutschland unterwegs.