Niedergelassene Ärzte fordern in Corona-Krise mehr Unterstützung

Potsdam (dpa/bb) - Hausärzte in Brandenburg und Berlin fordern mehr
Unterstützung in der Corona-Krise. «Wir fühlen uns im Stich gelassen,

denn von den Verantwortlichen kommt nichts, weil diese Stellen selbst
überfordert sind», sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes,
Wolfgang Kreischer, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Es gebe
keinen klaren Leitfaden für die Mediziner, etwa im Umgang mit
Verdachtsfällen. Die Bedingungen änderten sich jeden Tag. Von
Krankenkassen, Gesundheitsämtern und Kassenärztlichen Vereinigungen
fühle man sich nicht ausreichend unterstützt, vor allem was die
Ausrüstung mit Schutzkleidung und Desinfektionsmittel angehe, sagte
Kreischer. Auch Testmöglichkeiten vor Ort fehlten. Der Verband
vertritt etwa 1000 Ärzte in Berlin und Brandenburg

Laut einer Umfrage des Landesverbandes ist die Verunsicherung unter
den Medizinern groß, wie Kreischer betonte. Auf die Frage «Fühlen Sie

sich zurzeit für eine weitere Ausbreitung des Coronavirus gerüstet?»,

antwortete eine deutliche Mehrheit der 631 befragten Ärzte mit
«Nein», wie aus der Befragung hervorgeht. Sie wurde auf der
Internetseite des Verbandes veröffentlicht. Ebenfalls eine Mehrheit
gab an, dass ihnen Schutzkleidung wie Brillen oder Schutzmasken und
auch Personal fehle.

Kreischer begrüßte den Vorschlag der Brandenburger Landesärztekammer,

dass Ärzte im Ruhestand ihren Kollegen bei der telefonischen
Patientenberatung helfen sollten. Die pensionierten Mediziner könnten
mit ihrer langjährigen Erfahrung wertvolle Hilfe leisten, ohne, dass
ihnen selbst eine Infizierung drohe, hatte Kammerpräsident
Frank-Ullrich Schulz am Donnerstag erklärt.