Corona-Krise: Immer mehr Länder schränken öffentliches Leben ein

Bayern ist vorprescht. Doch auch eine ganze Reihe anderer Länder
verfügt im Kampf gegen das Coronavirus verschärfte Regelungen. Die
Bundesregierung hofft, eine bundesweite Ausgangssperre zu vermeiden.

Berlin (dpa) - Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des
Coronavirus schränken immer mehr Bundesländer das öffentliche Leben
massiv ein. Nach Bayern und dem Saarland verfügten am Freitag auch
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verschärfte Regelungen. Größe
re
Menschenansammlungen sind künfig verboten, Restaurants werden für
Gäste geschlossen werden. Ein Abverkauf und die Lieferung von Speisen
blieben aber weiter möglich.

Die einschneidendsten Maßnahmen sind in Bayern geplant. Dort gilt von
diesem Samstag an ein weitgehendes Ausgangsverbot, wie
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in München ankündigte. Auch
das
Saarland wollte eine entsprechende Regelung im Laufe des Freitags
beschließen, wie die dortige Staatskanzlei mitteilte.

In Baden-Württemberg sind künftig Menschenansammlungen auf
öffentlichen Plätzen mit mehr als drei Personen nicht mehr erlaubt,
wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in Stuttgart
sagte. Ausnahmen gebe es für Familien und Paare. Man müsse auf die
Schwächsten in der Gesellschaft Rücksicht nehmen, das seien die
chronisch Kranken und die Älteren.

Auch in Rheinland-Pfalz werden alle Gaststätten geschlossen und
Versammlungen von mehr als fünf Menschen untersagt. Als Grund nannte
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), dass sich nicht alle Menschen
an die seit Mittwoch geltenden Maßnahmen gehalten hätten. «Ich weiß
,
das sind harte Einschnitte», sagte Dreyer. «Dieses Wochenende ist
sehr entscheidend, wir werden es ganz genau beobachten.»

Eine bundesweite Ausgangssperre versucht die Bundesregierung weiter
zu vermeiden. Regierungssprecher Steffen Seibert ermahnte die Bürger
eindringlich, sich nicht mehr in Gruppen zu treffen. Man solle
einfach nicht in einer Menschentraube im Park stehen oder eng
gedrängt im Café sitzen. Andernfalls werde man möglicherweise zu
weiteren Mitteln greifen. Am Sonntagabend werde Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder eine
«schonungslose Analyse» vornehmen.