Corona-Angst: Touristen in Vietnam abgewiesen und weggejagt

Hanoi (dpa) - Die Angst vor einer neuen Ausbreitung des Coronavirus
bekommen Touristen in Vietnam deutlich zu spüren. Nach rund drei
Wochen, in denen keine weiteren Infektionen in dem südostasiatischen
Land vermeldet worden waren, werden 60 jüngst dazugekommene Fälle
maßgeblich auf Ausländer oder Vietnamesen zurückgeführt, die kürz
lich
aus dem Ausland zurückkehrten.

Lokalen Medien zufolge wurden in den vergangenen Tagen Touristen, die
bereits Zimmer gebucht hatten, von Hotels abgewiesen. Andere
Unterkünfte nahmen demnach gar keine Buchungen mehr von Ausländern
an. Sie haben Angst, der Gast könnte die vom Virus ausgelöste
Krankheit Covid-19 einschleppen, was der Unterkunft eine Quarantäne
und finanzielle Einbußen bescheren würde. Den vietnamesischen Medien
zufolge ist die Diskriminierung von Touristen nun weit verbreitet,
aber besonders auffällig in touristisch beliebten Orten wie Sapa oder
Hoi An.

«Wir nehmen keine ausländischen Kunden an. Wir bedienen nur noch
Vietnamesen», sagte auch die Mitarbeiterin eines Nagelstudios in
Hanoi der Deutschen Presse-Agentur. Auch Reisende berichteten der dpa
von Diskriminierungen und sogar regelrechten Angriffen. Von Cafés am
Straßenrand, die mit Menütafeln auf Englisch um Kundschaft warben,
sei er weggejagt worden, erzählte der US-Amerikaner Robert Ackley.
«Sogar kleinen Kindern scheint man beizubringen, in der Nähe von
Ausländern den Mund zu bedecken, selbst wenn sie nur vorbeifahren»,
sagte er. Kinder riefen den Touristen «Corona» hinterher. Manche
hätten auch schon CDs nach ihm geschleudert.

Vietnams Ministerpräsident Nguyen Xuan Phuc hat Medienangaben zufolge
angekündigt, dass jegliche Diskriminierung gegen Ausländer bestraft
werde. .

In Vietnam waren bis Freitag 85 Coronavirus-Fälle gemeldet worden.