OB Reiter mit eindringlichem Appell - selbst Oktoberfest unsicher

Er hätte es sich anders gewünscht, aber die drastisch steigenden
Infektionszahlen ließen keine Wahl. Wenn es nach Münchens OB Dieter
Reiter gegangen wäre, wären die Ausgangsbeschränkungen sogar noch
früher gekommen. Selbst das Oktoberfest wackelt.

München (dpa/lby) - Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD)
hat die Einwohner der Landeshauptstadt eindringlich gebeten, die von
Samstag an geltenden Ausgangsbeschränkungen einzuhalten. Alleine von
Donnerstag auf Freitag habe es im Stadtgebiet 202 neue Corona-Fälle
gegeben, sagte Reiter am Freitag in einer live im Internet
übertragenen Mischung aus Pressekonferenz und Ansprache an die
Bevölkerung.

«Wir müssen deshalb alles tun, wirklich alles tun, um die Verbreitung
des Virus zu verlangsamen.» Wer sich nicht an die Regeln halte, müsse
daher mit einem Bußgeld von bis zu 25 000 Euro rechnen, sagte Reiter.

Als Stadtoberhaupt habe er eigentlich sogar in Erwägung gezogen, noch
vor dem Wochenende Ausgangsbeschränkungen zu erlassen, berichtete
Reiter. In Abstimmung mit der Staatsregierung gilt nun landesweit
eine Ausgangsbeschränkung ab Samstag.

Von den Maßnahmen betroffen sei auf jeden Fall auch das
Frühlingsfest, das im vorgesehenen Zeitraum sicher nicht stattfinden
werde, sagte Reiter. Eine Verschiebung werde geprüft, sei aber
unsicher. Eine Entscheidung über das diesjährige Oktoberfest soll
spätestens im Juni fallen - denn dann beginnen schon die
Vorbereitungen auf der Theresienwiese.

Reiter betonte, dass derart gravierende Einschränkungen keinem
politischen Entscheider leicht fielen. Schließlich seien jetzt nicht
nur Partys an der Isar, sondern selbst Grillfeste in den Innenhöfen
verboten.

«Ich hätte mir gewünscht, dass es derart einschränkende Maßnahmen

nicht gebraucht hätte.» Menschen, die durch das Herunterfahren des
öffentlichen Lebens existenzielle Schwierigkeiten bekommen, sicherte
er zu: «Wir in München lassen niemanden allein.»