Mehr Intensivbetten und mehr Personal - Kliniken bereiten sich vor

Eine eigene Corona-Einheit, mehr Spezialbetten und Hilfe von
Studenten, Pflegeschülern und Ruheständlern: In Brandenburg bereiten

sich die Kliniken auf eine Zunahme auch schwerer Fälle von
Coronavirus-Infektionen vor.

Potsdam (dpa/bb) - Mit mehr Betten und zusätzlichem Personal bereiten
sich Kliniken in Brandenburg auf mehr schwere Covid-19-Fälle vor. Das
Klinikum Brandenburg etwa habe inzwischen die Zahl der Intensivbetten
von 18 auf 30 erhöht, teilte Sprecher Björn Saeger der Deutschen
Presse-Agentur mit. Zwei der Intensivbetten seien aktuell für
Covid-19-Patienten geblockt. «Eine weitere kurzfristige Aufstockung
auf bis zu 50 Beatmungsbetten ist bei uns möglich», heißt es aus der

Klinik in Brandenburg/Havel.

Das notwendige medizinische Gerät dafür ist dem Sprecher zufolge
allerdings noch nicht ausreichend vorhanden. Die Schutzkleidung
reiche noch für die nächsten Tage. Kommende Woche solle die erste
Lieferung des Landes kommen. Auch beim Personal sorgt die Klinik
vor: «Wir prüfen Reaktivierungsmöglichkeiten, Urlaubsrückholungen
und
akquirieren Helfer und Studenten», teilte Saeger mit. 116
Medizinstudenten der Medizinischen Hochschule Brandenburg hätten sich
auf eine Anfrage gemeldet und viele Mitarbeiter angeboten, ihren
Urlaub zu unterbrechen oder abzusagen.

Das Naemi-Wilke-Stift in Guben überweist als Haus der Grund- und
Regelversorgung schwerkranke Patienten zwar in andere Häuser, die
dafür entsprechend ausgerüstet sind, wie Sprecher Markus Müller
sagte. «Dennoch bereiten wir uns auf die Behandlung von
Covid-19-Patienten intensiv vor. Dafür wurden weitestgehend alle
nicht lebensnotwendigen Operationen abgesagt, so dass freie
Kapazitäten an Betten und Personal entstehen.» Außerdem schule das
Haus unter anderem Ärzte aus anderen Abteilungen in der Bedienung von
Beatmungsgeräten.

Sechs bis acht Beatmungsplätze seien im Naemi-Wilke-Stift möglich,
dafür seien zusätzliche Geräte bestellt worden. «Hoffentlich könn
en
sie auch geliefert werden», sagte Müller. Die derzeitige Ausstattung
reiche lediglich für die reguläre Versorgung der aktuellen Patienten,
nicht aber für Covid-19-Kranke. Beim Personal werde geprüft, ob zum
Beispiel Ruheständler sowie Kranken- und Gesundheitspflegeschüler
aktiviert werden können.

Am Klinikum Dahme-Spreewald (Lübben/Königs-Wusterhausen) liegt nach
Angaben von Sprecherin Ragnhild Münch ein Standardvorrat an
Schutzausrüstungen vor - Mundschutz, Schutzkleidung sowie geeignete
Desinfektionsmittel. Als Teil eines Klinikverbundes verfüge die
Einrichtung über ein «zentrales Lieferausfallmanagement», erklärte

sie. Über die genaue Anzahl von Intensiv- beziehungsweise
Isolationsbetten werde nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden

bei Bedarf entschieden.

Das Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum hatte bereits am Donnerstag
angekündigt, eine eigene Corona-Einheit einzurichten. Diese solle
spätestens Anfang April mit der Arbeit beginnen können, sagte der
Ärztliche Direktor, Thomas Weinke. Geplant sei ein separater Teil
innerhalb des Klinikums, in dem die Mitglieder sich komplett auf
Coronavirus-Patienten fokussierten. Die spezielle Einheit soll
gewährleisten, «dass wir dort bis zu 50 Intensivpatienten adäquat
betreuen können, also gegebenenfalls auch beatmen und intubieren
können», sagte er. «Wir strukturieren aktuell ein Tausend-Betten-Haus

mehr oder weniger fast komplett um.»