DIHK mahnt schnelle und unbürokratische Hilfen für Firmen an

Berlin (dpa) - Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hat die
Bundesregierung angesichts dramatischer Folgen der Corona-Krise
dringend zu Nachbesserungen an Hilfsprogrammen aufgefordert.
DIHK-Präsident Eric Schweitzer sagte am Freitag: «Aufwändige
Antragsverfahren mit Kriterien und Prüfungen sind schon in normalen
Zeiten ein hohes Hindernis für schnelles Handeln von Behörden. In der
aktuellen Situation werden an sich gut wirkende Soforthilfen wie
Steuerstundungen, Zuschüsse und staatliche Kreditgarantien
ausgebremst, wenn sie jetzt nicht schnell und einfach funktionieren.»

Es sei für viele Unternehmer unverständlich, wenn sie aufwändig
nachweisen sollten, dass sie wirklich von der Krise betroffen seien.
«Das lässt sich doch alles im Nachhinein untersuchen. Die Hilfen
müssen in der nächsten Woche bei den vielen Solo-Selbständigen, bei
den Kleinstunternehmen und bei den Mittelständlern ankommen, sonst
kommen sie für viele aus diesem Kreis zu spät.»

Schweitzer sagte, der DIHK spüre den starken politischen Willen, den
durch die Corona-Pandemie verursachten Absturz weiter Teile der
deutschen Wirtschaft mit einem mutigen Milliardenprogramm abzufedern.
Es sei auch gut, dass die Bundesregierung erkennbare Schwachstellen
in ihrem Paket schnell ausbessern wolle. «Ich mache mir allerdings
einige Sorgen, ob alle Beteiligten aktuell die drei wichtigsten
Botschaften transportieren, die in der Wirtschaft ankommen müssen -
nämlich Vertrauen, Tempo und Einfachheit», sagte Schweitzer.

«Die Nerven vieler Unternehmer liegen blank, denn sie haben bereits
einige Wochen Durststrecke hinter sich. Zugleich hat sich die Zahl
der betroffenen Betriebe und Branchen aufgrund immer neuer
Verschärfungen der Anti-Corona-Maßnahmen beinahe im Tagesrhythmus
erhöht.»

Die Bundesregierung hatte ein unbegrenztes Kreditprogramm
beschlossen, um die Liquidität von Firmen sicherzustellen. Auch
andere Wirtschaftsverbände beklagten allerdings, die Hilfen kämen
nicht schnell genug an.