SPD-Politiker Lauterbach hält Ausgangssperren für wahrscheinlich

Berlin (dpa) - Längere Ausgangssperren gegen die Ausbreitung des
neuartigen Coronavirus sind nach Ansicht des
SPD-Gesundheitspolitikers Karl Lauterbach kaum noch abwendbar. «Ich
befürchte, dass wir an Ausgangssperren nicht vorbeikommen, die wir
auch länger durchhalten müssen», sagte Lauterbach der «Augsburger
Allgemeinen» (Samstag). Vielen Menschen scheine der Ernst der Lage
noch nicht klar zu sein. «Wer sich jetzt den Schutzmaßnahmen
verweigert, unterliegt einer Fehleinschätzung», sagte er.

Lauterbach, der selbst Mediziner ist, mahnte auch die jüngere
Generation, sich an Regeln zu halten. «Gerade junge Leute glauben,
Corona sei wie eine leichte Erkältung, doch es gibt auch viele junge
Menschen, die Vorerkrankungen haben: Ihr Leben ist gefährdet», sagte
Lauterbach. Jung und Alt müssten nun zusammenstehen.

Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, haben Bund und Länder
umfangreiche Maßnahmen vereinbart. Eine Ausgangssperre wie in anderen
Staaten sieht das Paket derzeit nicht vor. Sie wäre aber denkbar,
falls die bisher beschlossenen Schritte sich als nicht ausreichend
erweisen. Eine solche Sperre könnte Ausnahmen etwa für wichtige
Erledigungen, Arztbesuche oder den Weg zur Arbeit beinhalten. Solche
Sperren gibt es bereits in Frankreich und Spanien. In Deutschland
gibt es bisher nur lokal ähnliche Regelungen - etwa in Bayern.