Kommt die Ausgangssperre im Norden? - Garg hält sie für «denkbar»

Die Zahlen der Corona-Infizierten steigen auch im Norden weiter. Im
schlimmsten Fall könnte es Ausgangssperren geben. Schleswig-Holsteins
Gesundheitsminister Garg hält das für «denkbar» - falls die
bisherigen Maßnahmen nicht befolgt würden.

Kiel/Hamburg (dpa/lno) - Sind Ausgangssperren im Norden wegen der
Unvernünftigkeit der Bürger zu befürchten? Im Kampf gegen die
Corona-Pandemie schloss Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) eine
Ausgangssperre für Schleswig-Holstein nicht mehr aus. «Wenn sich die
Menschen nicht an die bisher beschlossenen Maßnahmen halten, dann ist
als allerletztes Mittel oder ein Mittel der Wahl auch eine
Ausgangssperre denkbar», sagte Garg am Donnerstag. «Wer immer noch
meint, wir befinden uns hier auf einem Abenteuerspielplatz und proben
gerade mal, der ist schief gewickelt.» Touristen werden schon mit
Hinweisschildern auf den Autobahnen darauf aufmerksam gemacht, dass
das nördlichste Bundesland kein Urlaubsland mehr ist.

Unterdessen stieg die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem
neuartigen Coronavirus in Schleswig-Holstein von 196 auf 253 Fälle -
das ist ein Anstieg von 29 Prozent innerhalb eines Tages. Erfasst
wurden die bis einschließlich Mittwoch gemeldeten Nachweise. 13
Patienten befinden sich mittlerweile in klinischer Behandlung, wie
das Gesundheitsministerium mitteilte.

In Hamburg seien seit Mittwoch 92 neue Infektionen mit dem Virus
bestätigt worden, teilte der Senat mit. Damit sei die Zahl der in der
Hansestadt gemeldeten Fälle auf nunmehr 506 gestiegen. Unter den
Infizierten sind 18 in stationärer Behandlung, vier befinden sich auf
einer Intensivstation.

Mitten in der Corona-Krise stellt die Hamburger Containerreederei
Hapag-Lloyd am Freitag (10.00 Uhr) ihre Bilanz für das Jahr 2019 vor
und berichtet über die aktuelle Lage des Unternehmens. Bislang haben
alle Schifffahrtskonzerne sich sehr zurückgehalten mit konkreten
Prognosen und Einschätzungen der Lage, obgleich die Schifffahrt schon
mit dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in China zum Beginn des
Jahres zu den meistbetroffenen Branchen gehörte. Der Verkehr zwischen
Asien und Europa ist rückläufig wegen der Produktionsausfälle in
China bei gleichzeitig sinkenden asiatischen Importen. Die
Frachtraten fallen, die Treibstoffpreise allerdings auch. 

Die Optiker-Kette Fielmann wird ihren Verkauf in den Läden wegen der
Corona-Pandemie auf einen Notbetrieb umstellen. Von Freitag an werde
das Unternehmen in den Niederlassungen in Deutschland und der Schweiz
den Regelbetrieb vorübergehend einstellen, teilte es am
Donnerstagabend in Hamburg mit.