Kalifornischer Gouverneur: 25 Millionen Corona-Infektionen möglich

Der kalifornische Gouverneur beschreibt ein
Corona-Schreckensszenario, falls keine wirksamen Schritte gegen die
Ausbreitung des Virus unternommen werden. Der Westküstenstaat bittet
Washington um Hilfe.

San Francisco (dpa) - Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom
rechnet mit über 25 Millionen Corona-Infektionen in dem
US-Westküstenstaat, falls keine drastischen Maßnahmen gegen die
Verbreitung des Erregers Sars-CoV-2 ergriffen werden. Knapp 60
Prozent der Bevölkerung könnten sich in den nächsten acht Wochen mit

dem Virus anstecken, schrieb Newsom in einem am Donnerstag
veröffentlichten Brief an US-Präsident Donald Trump. In einigen
Teilen Kaliforniens würden sich die Fallzahlen alle vier Tage
verdoppeln.

Ein Sprecher von Newsom erklärte später, dass dieses
Worst-Case-Szenario mit vielen Millionen Fällen möglich sei, wenn
keine aggressive Eindämmung der Virusverbreitung durchführt werde.
Der Staat werde alles unternehmen, um diese Herausforderung zu
bewältigen, sagte Sprecher Nathan Click laut der «Los Angeles Times»

und dem US-Portal Politico.

In seinem Anschreiben an Trump bittet der Gouverneur um die sofortige
Entsendung eines Krankenhausschiffs, das im Hafen von Los Angeles
anlegen soll. Beim Kongress in Washington hat Newsom Bundeshilfen in
Höhe von einer Milliarde Dollar für die medizinische Versorgung und
für andere Hilfsmaßnahmen während der Covid-19-Krise beantragt.

Im Raum San Francisco haben viele Bezirke diese Woche eine
Ausgangssperre verhängt. Die meisten Schulen und viele Geschäfte in
dem Westküstenstaat wurden geschlossen. Der Bürgermeister von Los
Angeles rief am Donnerstag alle Einwohner der Millionenmetropole dazu
auf, zu Hause zu bleiben, ausgenommen für wichtige Erledigungen. Im
Großraum Los Angeles sollen ab sofort Einkaufszentren, Spielplätze
und andere nicht lebensnotwendige Geschäfte geschlossen werden.

Bis zum Donnerstag wurden in Kalifornien 958 Infektionsfälle bekannt,
19 Menschen starben.