Freiburg erlässt Ausgangssperre für Gruppen

Während immer mehr Menschen am Coronavirus sterben, genießen andere
unbeschwert die Frühlingssonne. Freiburg greift nun zu drastischen
Maßnahmen.

Freiburg (dpa) - Die Stadt Freiburg erlässt wegen der Corona-Pandemie
eine Ausgangssperre für größere Gruppen. Ein sogenanntes
Betretungsverbot für öffentliche Orte soll von diesem Samstag bis zum
3. April gelten, wie die Stadt am Donnerstagabend mitteilte. Dabei
handelt es sich nicht um eine generelle Ausgangssperre, wie eine
Sprecherin erklärte. Wer sich im Freien aufhalten möchte, dürfe das
allein, zu zweit oder mit Personen, die im eigenen Haushalt lebten.
Man dürfe zudem weiterhin zur Arbeit oder zum Arzt gehen sowie
Lebensmittel einkaufen. Mit der Maßnahme will die Stadt die
Ausbreitung des Virus eindämmen. Anlass sei die dramatische Lage der
angrenzenden französischen Region Grand-Est.

Öffentliche Orte dürfen dem neuen Verbot zufolge nicht mehr in
größeren Gruppen betreten werden. Das Haus oder die Wohnung soll nur
noch für dringende Angelegenheiten verlassen werden. Von allen
anderen Personen sei dabei ein Mindestabstand von 1,50 Metern
einzuhalten. In Parks und Grünanlagen dürften sich keine Menschen
mehr ansammeln. Man könne aber etwa weiter durch Freiburg joggen,
sagte die Stadtsprecherin.

«Uns ist bewusst, dass diese schwerwiegende Entscheidung deutliche
Einschränkungen auf das Leben der Freiburgerinnen und Freiburger
haben wird», teilte Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos) mit.
«Aber nach dem heutigen Stand muss der Schutz der Bevölkerung vor
allen anderen Erwägungen Vorrang haben.»

«Wir tun das für die Menschen, um sie ein Stück weit mit zu schütze
n,
und aber eben auch die Nachbarn rechts und links daneben mit zu
schützen, und ich glaube, die meisten Menschen werden das sehr gut
verstehen und werden auch entsprechend die nächsten 14 Tage
überwiegend zu Hause bleiben», sagte Horn am Abend in den
ARD-«Tagesthemen».

Vor knapp einer Woche haben die Stadt Freiburg und die benachbarten
Landkreise die Durchführung aller Veranstaltungen ab 50 Teilnehmenden
bis zum 20. April untersagt. Doch immer wieder hätten sich Menschen
nicht an diese Allgemeinverfügung gehalten und ihre Kontakte zu
anderen nicht eingeschränkt, teilte die Stadt mit. Gerade bei den
frühlingshaften Temperaturen verbrächten viele Bürger ihre Freizeit
im Freien auf öffentlichen Plätzen, in Parks und Grünanlagen. Der
empfohlene Abstand zwischen den Menschen werde dabei häufig nicht
eingehalten. Bei solchen Begegnungen bestehe eine erhebliche Gefahr,
dass das Coronavirus übertragen werde. «Und die Zahl der Infizierten
steigt täglich.»

«Lieber ein klarer Schnitt für kurze Zeit, als eine Verzögerung übe
r
Wochen und Monate», sagte Oberbürgermeister Horn. «Es ist Zeit, klar

zu handeln.»