Frontex kritisiert «Flickenteppich» im Umgang mit Corona-Krise

Warschau (dpa) - Die EU-Grenzschutzagentur Frontex kritisiert den
unterschiedlichen Umgang der einzelnen EU-Länder mit Grenzkontrollen
und Schutzmaßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus. «Wir
brauchen mehr europäische Koordination und Standards, wenn es um
Bereiche geht, wo Grenzkontrollen und Gesundheitsinspektion sich
zusammenfügen sollen. Viele nationale Behörden haben uns genau darum
gebeten», sagte Frontex-Chef Fabrice Leggeri den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe und ihrer französischen Partnerzeitung
«Ouest-France» (Online Donnerstag, Printausgabe Freitag).

Als Beispiel für die voneinander abweichenden Regelungen in der EU
nannte der Frontex-Chef das Thema Quarantäne. «So müssen in Polen
alle, die einreisen wollen, zwei Wochen in Quarantäne. In anderen
Mitgliedsstaaten ist das nicht so.» Auch beim Einsatz von
Atemschutzmasken gebe es einen «Flickenteppich von Regelungen», sagte
Leggeri. Während in Erstaufnahmezentren für Flüchtlinge an den
italienischen Außengrenzen sehr strenge Maßnahmen ergriffen worden
seien und Grenzschutzbeamte dort verpflichtet seien, Atemschutzmasken
zu tragen, komme das in Griechenland erst jetzt.

Die Agentur hat etwa 1500 Beamte an den See- und Landgrenzen der EU
sowie auf internationalen Flughäfen stationiert. Sie unterstützen
Mitgliedstaaten bei Aufgaben wie Überwachung, Abnahme von
Fingerabdrücken und Sicherheitschecks.