) Spielplätze in Friedrichshain-Kreuzberg schließen - Kritik am Senat

Der Senat hält es nicht für erforderlich, Spielplätze in Berlin
generell zu schließen. Genau das fordert aber die Opposition. Und
eine Reihe von Bezirken haben sich dieser Haltung inzwischen
angeschlossen.

Berlin (dpa/bb) - Ob die Spielplätze geschlossen werden sollen, ist
in Berlin hochumstritten. Der Senat hat das nicht angeordnet -
während Schulen und Kitas wegen der Corona-Pandemie genauso dicht
sind wie Bars, Clubs, Turnhallen oder Schwimmbäder. Am Donnerstag gab
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg bekannt, dass die Spielplätze
dort vorübergehend geschlossen werden. Die Entscheidung sei auf
Empfehlung des Amtsarztes im Bezirk gefallen und zur Eindämmung der
Covid-19-Pandemie wichtig.

«Mit der Sperrung der Spielplätze des Bezirks folgen wir der
Empfehlung der Bundesregierung: Soziale Kontakte sind so weit wie
möglich zu reduzieren», heißt es in der Mitteilung. «Die für Leib
und
Leben drohende Gefahr durch das Virus wurde als schwerwiegender
eingeschätzt als eine zeitlich beschränkte Sperrung.»

Am Mittwoch hatten bereits mehrere Berliner Bezirke die Schließung
der Spielplätze angeordnet. Das gilt für Spandau,
Marzahn-Hellersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Mitte und Reinickendorf.
Diese Bezirke setzen sich damit von der Senatslinie ab, die Plätze
zunächst offenzuhalten. Im Bezirk Lichtenberg schließen die
Spielplätze ebenfalls, wie es am Donnerstag hieß. In Pankow sollen
sie offen bleiben, hatte ein Sprecher am Mittwoch gesagt. Damit hat
sich inzwischen die Mehrheit der zwölf Bezirke für eine Schließung
entschieden.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte bei einer

gemeinsamen Pressekonferenz der Landesregierungen von Berlin und
Brandenburg am Mittwoch in Potsdam, Menschen müssten in einer
Millionenstadt wie Berlin die Möglichkeit haben, ins Freie zu gehen.
Außerdem ließen sich nicht alle Spielplätze abriegeln. Und auch
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte bei der
Senats-Pressekonferenz am Dienstag noch ausdrücklich dafür plädiert,

Spielplätze offen zu halten.

CDU-Fraktionschef Burkard Dregger kritisierte diese Haltung scharf:
«Es ist ein Fehler, nicht entschieden zu handeln», sagte er am
Donnerstag. Um die Infektionskette des Virus zu unterbrechen, sei es
wichtig, Menschenansammlungen zu vermeiden - auch auf dem Spielplatz.
Es dürfe nicht sein, dass Kinder, die nicht mehr in die Kita gingen,
sich dort anstecken könnten.

Die CDU fordert daher eine Schließung aller Spielpätze - auch wenn
das für Familien eine Belastung sei, wie Dregger einräumte. Auch die
Berliner FDP-Fraktion fordert, sämtliche Spielplätze zu zuzumachen.
Es sei nicht realistisch, dass Kinder dort mit dem nötigen
Sicherheitsabstand spielen würden, teilte sie am Donnerstag mit.