Viruskrise stört Erasmus - Fristen verlängert, Fahrten verschoben

Brüssel (dpa) - Die Viruskrise verursacht große Unsicherheit bei
europäischen Austauschprogrammen wie Erasmus und DiscoverEU. Manche
Studierende müssen ihre Aufenthalte abbrechen, geplante Reisen werden
verschoben, wie die EU-Kommission in Brüssel der Deutschen
Presse-Agentur mitteilte. «Die Auswirkungen des Coronavirus auf
Erasmus+ und DiscoverEU sind massiv», erklärte Kommissionssprecherin
Susanne Conze am Donnerstag. Sie beträfen die einzelnen Gruppen -
Studierende, Schülergruppen, Lehrer, Auszubildende - und
Bildungseinrichtungen sehr unterschiedlich.

Die Entscheidung, wie sie mit Aufenthalten und Reiseplänen umgehen,
liegt der Sprecherin zufolge bei den Stipendiaten oder
Zuwendungsempfängern. Einige Studierende entschieden sich, in ihrem
Gastland zu bleiben. Die Verschiebung oder Absage von Klassenfahrten
in Rahmen von Erasmus+ liege bei den jeweiligen Schulen. «Das
Erasmus+ Programm versucht, auf diese Situation mit größtmöglicher
Flexibilität zu reagieren», erklärte Conze. Einen Überblick über
die
Zahl der Betroffenen habe man bisher nicht.

Die nationalen Erasmus-Agenturen und die Europäische Agentur für
Bildung und Kultur EACEA können den Angaben zufolge bei «höherer
Gewalt» Einzelfallregelungen treffen, die den Bedürfnissen der
jeweiligen Stipendiaten oder Zuwendungsempfänger am meisten hilft.
Alle seien natürlich dazu angehalten, den jeweiligen Ratschlägen der
Regierungen zu folgen, was Reisen und Auslandsaufenthalte angeht.

Im Reiseprogramm DiscoverEU, das diesen Sommer 20 000 Jugendliche auf
Reisen quer durch Europa schicken willen, ist Conze zufolge derzeit
niemand unterwegs. Reisen, die für April geplant waren, könnten
verschoben werden. Dies werde derzeit für geplante Reisen im Mai
ebenfalls geprüft. Die Ausschreibungen in allen Programmen -
Erasmus+, DiscoverEU, European Solidarity Corps - wurden verschoben
oder Antragsfristen verlängert.