Weil: Maßnahmen gegen Coronavirus konsequent umsetzen

Ist eine Ausgangssperre im Kampf gegen das Coronavirus nötig?
Niedersachsens Ministerpräsident Weil will erst einmal erreichen,
dass bestehende Regelungen umgesetzt werden. Zu Hamsterkäufen hat er
eine ganz klare Meinung.

Hannover (dpa/lni) - Angesichts wachsender Sorgen wegen der
Ausbreitung des Coronavirus hat Niedersachsens Ministerpräsident
Stephan Weil dazu aufgerufen, die beschlossenen Maßnahmen konsequent
umzusetzen. Am klügsten sei es, wenn der Bund und die 16 Bundesländer
sich abstimmten, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in Hannover.
Die Polizei zeige Präsenz und achte darauf, dass Regeln eingehalten
würden: «Wir meinen es ernst.» Weil bezeichnete zudem die
verbreiteten Hamsterkäufe als «unvernünftig»: «Wir schaffen uns
Probleme, die wir eigentlich gar nicht haben.»

Zuvor hatten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und
Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) mit
Ausgangssperren gedroht, falls die Menschen sich nicht an notwendige
Einschränkungen des sozialen Lebens halten. Der Krisenstab der
niedersächsischen Landesregierung hatte am Vortag bekanntgegeben,
dass die Krankenhauskapazität ausgebaut und der Tourismus im Land
vorübergehend gestoppt werden sollen. Eine Ausgangssperre ist bislang
nicht geplant.

In einem Supermarkt in Hannover forderte Weil die Menschen dazu auf,
«ganz normal» einzukaufen. Die Lebensmittelproduktion sei unverändert

hoch, die Lieferketten funktionierten. In der vergangenen Woche sei
der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel höher gewesen als vor
Weihnachten - das sei «auf die Hamsterkäufe zurückzuführen». Die

Beschäftigten im Einzelhandel hätten derzeit einen harten Job: «Wir
sollten uns öfter mal bedanken.» Er habe manche Krise erlebt, aber
eine solche Entwicklung wie derzeit noch nie.

Thorsten Wucherpfennig, Geschäftsführer der Wucherpfennig GmbH mit
einer Reihe von Edeka-Märkten, rief die Kunden ebenfalls dazu auf,
«Vernunft walten zu lassen». Mit Blick auf die vielfach leeren Regale
sagte er, der Handel würde die Lage bewältigen, wenn die Kunden mit
Vernunft einkauften. Es gebe enorme Bestellungen, aber die Kapazität
der Lager reichten für die derzeit verlangten Mengen nicht aus: «Die
Lager können es nicht verarbeiten.»

Teils seien die Kunden schon hektisch und gestresst, sagte Kassierer
Kevin Pyrk. Manche Kunden hätten auch Angst vor einer möglichen
Ansteckung mit dem Erreger - und auch einige Kollegen machten sich
Sorgen. Angesichts der Hamsterkäufe gebe es interne Regelungen: Pro
Kunde dürfe er beispielsweise nur zwei Packungen Toilettenpapier
verkaufen. Eine Kundin machte sich über die Hamsterkäufe lustig: «Die

Franzosen kaufen Rotwein und Kondome - die Deutschen Klopapier.»