Infektiologe: Coronawelle hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht

Rostock (dpa/mv) - Die starke Steigerung der Infektionszahlen in
Mecklenburg-Vorpommern ist nach Ansicht des Tropenmediziners an der
Unimedizin Rostock, Emil Reisinger, ein Zeichen dafür, dass die
Corona-Krise den Nordosten erreicht hat. Am Mittwoch war die Zahl der
bestätigten Fälle innerhalb von 24 Stunden deutlich um 31 auf 100
gestiegen. Diese Entwicklung werde voraussichtlich weitergehen, sagte
Reisinger am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Wir werden mit
mehr Fällen zu rechnen haben.» Deutschlandweit wurden am Donnerstag
(10.00 Uhr) 10 999 Fälle vom Robert-Koch-Institut aufgeführt, 2801
mehr als am Vortag.

Dabei sei Mecklenburg-Vorpommern im wesentlichen bereit, die zu
erwartende Vielzahl von Betroffenen korrekt zu behandeln. Es gebe
allerdings in manchen Abstrichzentren Engpässe bei verifizierten
Tests. Reisinger ging jedoch davon aus, dass diese Probleme in den
Griff zu bekommen sind. So sollten tatsächlich nur die Menschen mit
Symptomen getestet werden, die entweder in einem Risikogebiet waren
oder oder mit Menschen zusammen waren, die positiv auf das
Coronavirus getestet wurden. Der Mediziner widersprach gelegentlichen
Einschätzungen, dass jeder Erkältete getestet werden sollte. Da die
Tests nur Aussagekraft für den jeweiligen Moment hätten, würde das
Gesamtsystem schnell überfordert. Die Kosten eines Tests lägen
zwischen 60 bis 130 Euro.