Trittin kritisiert: Bundestag schlecht auf Homeoffice vorbereitet

Berlin (dpa) - Der Bundestag ist aus Sicht von Grünen-Politiker
Jürgen Trittin schlecht auf die in der Coronakrise notwendige Arbeit
von zu Hause vorbereitet. Die «IT-Landschaft des Bundestags» sei «nur

begrenzt dafür aufgestellt», kritisierte Trittin in einem Brief an
die zuständige Kommission des Ältestenrates im Bundestag, der der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.

So fehlten Tools für Telefon- oder Videokonferenzen, die Abgeordnete
und Mitarbeiter außerhalb des Büros flexibel einsetzen könnten. «Au
ch
scheinen die wenigsten Mitarbeiter der Bundestagsverwaltung in der
Lage zu sein, ihre E-Mail-Postfächer von zu Hause aus abzurufen oder
auf ihre Dateien und die ihres Referats zugreifen zu können.»

Für Online-Konferenzen müsse sich jeder Abgeordnete um eigene
Lösungen kümmern. «Hier wäre die Wahl einheitlicher Instrumente
sicher angebracht, um eine Standardisierung zu erreichen und
Support-Bedarf zu verringern», schrieb der frühere
Bundesumweltminister an die Linke-Politikerin Petra Pau. Sie hat den
Vorsitz in der Kommission des Ältestenrates für den Einsatz neuer
Informations- und Kommunikationstechniken und -medien.

«Ich möchte Sie deshalb bitten, zu prüfen, wie kurzfristig der
Situation angemessene Instrumente zur Verfügung gestellt werden
können, sei es durch Bereitstellung von Software oder durch
Freischaltung gängiger Instrumente und Software für die
Arbeitsrechner», heißt es in dem Schreiben weiter.

Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco
Buschmann, erklärte, eine Lehre der Coronakrise sollte jetzt schon
sein, «dass der Bundestag künftig verstärkt über digitale Arbeits-

und Abstimmungsverfahren verfügen muss». Auch er forderte von der
Bundestagsverwaltung Adhoc-Maßnahmen, «damit wir alle in der Zeit des
mobilen Arbeitens stabil, sicher und schnell miteinander
kommunizieren können.

Der FDP-Fraktion gelinge die Umstellung sehr gut, weil sie schon
länger voll auf digitale Kommunikation setze, sagte Buschmann.
«Deshalb geht unsere Arbeit auch mobil weiter wie gehabt. Dass wir
schon früh auf die Digitalisierung gesetzt haben, bewährt sich nun.»