Experte: Covid-19 verläuft in China ähnlich wie schwere Grippewelle

Berlin (dpa) - Bisherige Daten deuten darauf hin, dass die neue
Lungenerkrankung Covid-19 in China ähnlich verläuft wie eine schwere
Grippewelle. Das sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts,
Lothar Wieler, am Donnerstag in Berlin. China habe drastische
Maßnahmen unternommen, so dass sich das Virus bislang nicht größer
außerhalb des Landes verbreitet habe. Wichtig sei, dass es bislang
bei den Ansteckungsketten außerhalb Chinas immer einen Zusammenhang
mit China gegeben habe. «Das ist eine wichtige Aussage, weil man
damit belegen kann, dass sich das Virus noch nicht weit in der Welt
verbreitet hat.»

Von einer Pandemie könne man noch nicht sprechen und es bestehe auch
die Chance, dass es keine werde, sagte Wieler. Er betonte aber: «Wir
sind momentan nicht in der Lage, die Dynamik des Ausbruchs zu
prognostizieren.»

In China liege die aus der Statistik abzulesende Sterberate bei etwa
zwei Prozent, außerhalb davon bei 0,2 Prozent. Alle Zahlen aus China
seien aber mit Vorsicht zu genießen. Es könne nicht erwartet werden,
dass in einem so großen Land wie China an jedem Ort dieselbe
Zählmethode angewandt werde. Die Daten zeigten aber zumindest
Tendenzen.

Auf der Veranstaltung des Science Media Center und der Nationalen
Akademie der Wissenschaften Leopoldina äußerten sich auch der
Charité-Virologe Christian Drosten und der Charité-Vorstandschef Heyo
Kroemer. Zugeschaltet wurde zudem der Chefarzt Clemens Wendtner von
der München Klinik Schwabing, der derzeit mehrere deutsche
Coronavirus-Infizierte betreut.