Fahrradindustrie: Verzögerte Auslieferungen wegen Coronavirus-Folgen

Bad Soden (dpa) - Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus macht auch
den deutschen Fahrradherstellern zu schaffen. Laut einer Umfrage des
Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) erwarten mehr als 90 Prozent der
Hersteller in dieser Saison Lieferverzögerungen, weil in China die
Lieferketten gestört seien oder gar stillstünden.

Eine Mehrheit von 60 Prozent rechne damit, dass vom Handel bestellte
Fahrräder vier bis sechs Wochen später als geplant ausgeliefert
werden können, teilte der Verband am Donnerstag in Bad Soden bei
Frankfurt mit. Rund 30 Prozent erwarteten Verzögerungen zwischen
einer und drei Wochen.

Fahrräder werden wie Automobile aus einer Vielzahl von Teilen
montiert, die von unterschiedlichen Zulieferern stammen. Ein Großteil
der in Deutschland verkauften Fahrräder wird importiert, laut Zahlen
des ZIV waren das im Jahr 2018 rund 87 Prozent. Auch an Rädern
deutscher Hersteller finden sich zahlreiche in Asien hergestellte
Komponenten.

Laut Verband muss bereits zu Beginn der Fahrradsaison mit
Lieferengpässen gerechnet werden, und es könnten auch Nachlieferungen
bis Mitte des Jahres betroffen sein. Grundsätzlich rechne die
Industrie aber damit, die Lieferrückstände im Laufe der Saison
aufholen zu können. In dem Verband sind rund 100 Hersteller,
Zulieferer und Importeure organisiert.