EZB-Chefin Lagarde: Coronavirus bringt neue Konjunktur-Unsicherheit

Paris/Berlin (dpa) - Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank
(EZB), Christine Lagarde, hat sich besorgt über mögliche Auswirkungen
der schnellen Ausbreitung des Coronavirus auf die konjunkturelle
Entwicklung gezeigt. Nachdem die Bedrohung für den Welthandel durch
den Handelskrieg zwischen den USA und China etwas in den Hintergrund
getreten sei, sorge der Coronavirus für neue Unsicherheit, sagte
Lagarde am Mittwoch in einer Rede in Paris. Die EZB werde genau
beobachten, wie sich diese Risiken weiter entwickelten, versicherte
die Notenbankpräsidentin.

Mit Blick auf diese Unsicherheiten verwies Lagarde auf laufende
Maßnahmen der EZB. Demnach sorge der Ausblick auf die künftige
Zinsentwicklung und das Kaufprogramm für Anleihen für eine «effektive

automatische Stabilisierung» der konjunkturellen Entwicklung.

Ganz ähnlich äußerte sich auch der Chefvolkswirt der EZB, Philip
Lane. Etwa zeitgleich zur Rede von Lagarde versicherte Lane auf einer
Veranstaltung in Berlin, dass die Notenbank die Entwicklung «sehr
aufmerksam» verfolgen werde. Bei der Einschätzung der möglichen
Folgen werde sich die EZB an den Auswirkungen früherer Pandemien wie
zum Beispiel Sars orientieren. Die Erfahrungen aus vergangenen
Pandemien zeige, dass die Corona-Krise zu «signifikanten
kurzfristigen Effekten, aber nicht zu langfristigen Effekten führen
kann», sagte Lane.