Von der Leyen: Heilungschancen für Krebs in Europa zu unterschiedlich

Brüssel (dpa) - Die Überlebenschancen bei Krebs sind in der
Europäischen Union extrem unterschiedlich. «Für eine Frau mit
Gebärmutterhalskrebs in Rumänien ist es 16 Mal wahrscheinlicher zu
sterben als für eine Frau in Italien», beklagte
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in
Brüssel. «Das kann so nicht auf Dauer sein, das ist nicht richtig.»
Die Versorgung und Prävention der 27 Länder müsse sich annähern. Di
es
ist nach ihren Worten ein Ziel von «Europas Plan zum Sieg über den
Krebs».

Sie erinnerte daran, dass ihre Familie von der Krankheit getroffen
wurde: Ihre Schwester sei im Alter von elf Jahren an einem Tumor
gestorben, an einem sogenannten Sarkom. «Und es gab nichts, das meine
Familie oder die Ärzte hätten tun können.» Das sei einer der Grün
de
für sie gewesen, Medizin zu studieren. Fast jeder kenne die Krankheit
bei Angehörigen oder Bekannten und auch die damit verbundene
Hilflosigkeit. Doch gemeinsam könne man in Europa mehr tun.

So müsse die Vorbeugung verbessert werden, sagte die
Kommissionspräsidentin. Zu erwägen seien etwa Zielmarken für
Präventionsausgaben. Auch der Lebensstil habe enormen Einfluss. Es
gehe also darum, Sport und gesunde Ernährung voranzubringen. Alle
Bürger müssten Zugang zu Früherkennungsuntersuchungen haben, ebenso
wie zu den vorhandenen Impfungen etwa gegen Gebärmutterhalskrebs.
«Wir können 100 Prozent der Bevölkerung erreichen», meinte von der

Leyen.

Besondere Bedeutung habe die Erforschung neuer Technologie wie
künstlicher Intelligenz, die zum Beispiel Frühdiagnosen verbessern
könne. Wichtig sei zudem der Datenaustausch. Dafür errichte die
Kommission eine gemeinsame Plattform, auf der Wissenschaftler ihre
Erkenntnisse austauschen könnten.

Zu dem Anti-Krebs-Plan sollen sich zunächst Fachleute, Forscher,
Ärzte und Patienten in einer sogenannten Konsultation äußern. Die
Ergebnisse sollen in eine Strategie einfließen.