Coronavirus in China: Zahl der Infektionen steigt rasant

Wieder erreicht die Zahl neuer Erkrankungen und Todesfälle durch die
Lungenkrankheit einen Rekordwert. Die chinesische Führung sieht in
der Epidemie einen «wichtigen Test» für das System.

Peking (dpa) - Die Zahl der bestätigten Infektionen und Todesfälle
durch das Coronavirus ist in China erneut sprunghaft angestiegen. Wie
die chinesische Gesundheitsbehörde mitteilte, gab es bis Dienstag 20
438 bestätigte Erkrankungen - 3225 neue Fälle im Vergleich zum
Vortrag.

Die Zahl der Todesopfer stieg demnach um 64 auf 425. Es ist der
bisher stärksten Anstieg der Infektionen mit dem neuartigen
Coronavirus und der Todesfälle innerhalb eines Tages. Weltweit sind
rund 180 Fälle in etwa zwei Dutzend Ländern bestätigt. In Deutschla
nd
ist das Virus bei zwölf Menschen nachgewiesen.

Chinas Präsident Xi Jinping forderte «rasche und entschlossene»
Maßnahmen zur Eindämmung der Krankheit, wie die staatliche
Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Bei einem Treffen des Ständigen
Ausschusses des Politbüros der Kommunistischen Partei rief der
Parteichef demnach am Montag zu einer «strikten Durchsetzung» von
Anordnungen und Verboten auf.

Die Versorgung mit medizinischen Schutzmaterial müsse gesichert und
die Infektions- und Sterblichkeitsrate gesenkt werden, wurde demnach
weiter auf dem Parteitreffen betont. Parteikomitees und Regierungen
auf allen Ebenen wurden aufgerufen, die Epidemie unter Kontrolle zu
bringen, aber auch «die Ziele der wirtschaftlichen und sozialen
Entwicklung» in diesem Jahr zu erreichen. 

Der Ausbruch sei ein «wichtiger Test für Chinas System und die
Fähigkeit zur Regierungsführung», hieß es auf dem Treffen. 

Chinesische Experten hatten am Montag geschätzt, dass die
Coronavirus-Epidemie ihren Höhepunkt in 10 bis 14 Tagen erreichen
könnte. Dafür müssten aber vorbeugende Maßnahmen verstärkt werden
,
sagte der Chef des nationalen Expertenteams im Kampf gegen das
Coronavirus, Zhong Nanshan, nach Angaben chinesischer Staatsmedien. 

An der neuen Lungenkrankheit sind in Festland-China mittlerweile mehr
Menschen gestorben als an der Sars-Pandemie vor 17 Jahren.

Bei der Sars-Pandemie (Schweres Akutes Atemwegssyndrom) 2002/2003
hatte es 349 Todesfälle in Festland-China gegeben. Hinzu kamen 299
Tote in Hongkong, weltweit waren es 774 Tote. Beim aktuellen
Coronavirus-Ausbruch gab es außerhalb von Festland-China bis Montag
erst einen bekannten Todesfall - auf den Philippinen.